Die designierte US-Generalkonsulin liebt Kultur. Noch steht sie nicht im Mittelpunkt - sie wird sich aber bald daran gewöhnen müssen.

Hamburg. Erste Eindrücke zählen. Das ist nun mal so - und gilt auch für Diplomaten. Inmi Patterson stand zwar noch nicht im Mittelpunkt, wird sich aber bald daran gewöhnen müssen. Die designierte US-Generalkonsulin zeigte sich erstmals in der Hansestadt bei der Jubiläumsfeier der Hamburger Akademie für Publizistik. Eine Art Einführung ins Hamburger Leben und die Gesellschaft, auch wenn sie bislang noch nicht so bekannt ist wie ihre Vorgängerin Karen E. Johnson. Schließlich ist sie noch nicht im Amt.

Selbstbewusst, mit einem Lächeln auf den Lippen, betrat sie das Foyer und zeigte Flagge. Adrett gekleidet trug sie an ihrem Blazer einen Pin mit den deutschen und amerikanischen Fahnen. Ein klares Zeichen, dass sie bereit ist für ihren neuen Arbeitsplatz an der Alster.

"Das, was ich bislang von Hamburg gesehen habe, gefällt mir sehr gut", sagte sie - natürlich, freundlich, diplomatisch. Und man glaubte ihr sofort. Bloß, wer ist die zierliche Frau mit dem entschlossenen Blick?

Inmi Patterson wurde in Südkorea geboren, studierte und promovierte in Psychologie an der Universität Washington. Danach arbeitete sie als Dozentin an der George Washington University. Seit 1991 ist Inmi Patterson im diplomatischen Dienst für das US-Außenministerium tätig.

Als Klassik-Liebhaberin führte einer ihrer ersten Wege in die Laeiszhalle

Ihre ersten Auslandserfahrungen sammelte sie im asiatischen Raum. Nach den US-Botschaften in Peking und Tokio folgte Wien. Dort arbeitete Patterson als Mitarbeiterin der Presseabteilung der diplomatischen Mission der Vereinigten Staaten bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa). Als Konsulin für politische Angelegenheiten war sie in Moskau tätig, zuletzt lebte sie drei Jahre in Nairobi als Presseattaché der US-Botschaft. Dort verfasste sie unter anderem für das "State Magazine" des US-Außenministeriums einen Artikel über die Präsidentenwahl Barack Obamas und wie positiv diese in Kenia aufgenommen wurde, wo die familiären Wurzeln Obamas liegen.

Bei so vielen Auslandsstationen sollte es eigentlich nicht verwundern, dass Inmi Patterson sieben Sprachen (Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Russisch und Deutsch) spricht. Beeindruckend ist es dennoch. Erst recht, wenn sie einem im perfekten Deutsch erklärt: "Bevor ich nach Hamburg kam, hatte ich vier Monate lang einen Sprachkurs in Washington, um Deutsch zu lernen."

Tough eben, wie man im Englischen sagen würde. An die Elbe ist Inmi Patterson allein gekommen. Ihre drei Töchter sind erwachsen. Auf den ersten Besuch ihres Mannes Bob, der selbst im Außenministerium in Washington arbeitet, freut sie sich schon sehr. Und gerät fünf Tage nach ihrer Ankunft ins Schwärmen: "Hamburg ist eine schöne, schöne Stadt mit so viel Kultur."

Und die hat sie gleich erkundet: Da sie selbst Pianistin ist und klassische Musik favorisiert, ist es nicht verwunderlich, dass ein Besuch am vergangenen Wochenende in der Laeiszhalle anstand. Neben der Musik liebt sie Literatur und hat schon viele Sachbücher über Deutschland gelesen. Bis auf ein paar Besuche in Berlin ist ihr die neue Heimat jedoch noch fremd. Noch.

In den nächsten Wochen wird sich der Terminkalender der künftigen US-Konsulin nicht nur mit der Exequatur im Rathaus füllen. Das ist die offizielle Erlaubnis, die konsularische Arbeit in dem Gastland ausüben zu dürfen, eine Ernennungsurkunde, die jedem neuen Konsul durch Hamburgs Ersten Bürgermeister verliehen wird. Eine Premiere für Christoph Ahlhaus (CDU).

Auch Antrittsbesuche bei den vier Ministerpräsidenten von Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen und Schleswig-Holstein stehen auf dem Programm. Denn auch für diese Bundesländer wird Inmi Patterson zuständig sein. "Ich freue mich schon auf meine Amtszeit und natürlich auch auf Norddeutschland", sagt sie.

Bevor Inmi Patterson nach Hamburg geflogen ist, traf sie sich mit Karen E. Johnson zu einem Essen in Washington, D.C. Den einen oder anderen Tipp für die Hansestadt wird Inmi Patterson dabei bestimmt erhalten haben. Doch jetzt heißt es erst einmal: Kisten auspacken und ankommen.