Unternehmer Ian Karan, geboren in Sri Lanka, soll Gedaschkos Nachfolger werden

Hamburg. Im Personalkarussell um Neubesetzungen des dezimierten Hamburger Senats ist der erste freie Platz vergeben. Der in Sri Lanka geborene Hamburger Unternehmer Ian Karan soll vom scheidenden Axel Gedaschko (CDU) die Wirtschaftsbehörde übernehmen, wenn Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) am 25. August von der Bürgerschaft zum neuen Ersten Bürgermeister gewählt wird. "Diese große Ehre wird nicht jedem zuteil. Ich freue mich sehr darüber, dass mir ein solches Vertrauen entgegengebracht wird", sagte Karan dem Abendblatt.

Erst gestern hat der Logistikunternehmer und Mäzen telefonisch zugesagt, das Amt zu übernehmen. "Christoph Ahlhaus und Bürgermeister Ole von Beust hatten mich dringlich gebeten", sagte Ian Karan. Die Anfrage kam bereits vergangene Woche - doch die Aussicht, nur noch wenig Zeit mit der Familie verbringen zu können, habe ihn zögern lassen. Karan: "Enge Freunde haben mir dann positiv zugesprochen und mich ermuntert. Meine Familie weiß, dass ich dieses Amt sehr gerne ausfüllen möchte, und unterstützt mich deshalb."

Ahlhaus wollte sich zur Berufung von Karan gestern nicht äußern. In Regierungskreisen heißt es jedoch, der 71 Jahre alte Unternehmer sei der Wunschkandidat der CDU - der designierte Bürgermeister habe Karans Zusage also "mit großer Freude" aufgenommen.

Karan wurde auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, geboren, als es noch zur britischen Kronkolonie gehörte. Mit 16 Jahren brachte ihn ein Sportstipendium nach London, von wo er schließlich im Alter von 30 Jahren nach Hamburg einwanderte. Karan startete buchstäblich als Tellerwäscher in einem Restaurant an den Alsterarkaden, später verdiente er Millionen mit einem Containerunternehmen im Hamburger Hafen. Erst im vergangenen Jahr erhielt er auf Empfehlung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die deutsche Staatsbürgerschaft. Karan, der zahlreiche kulturelle und soziale Projekte unterstützt und im HSV-Aufsichtsrat sitzt, will sich nach eigenen Angaben für benachteiligte Menschen einsetzen.

Doch im Senat sind damit längst nicht alle Personalfragen entschieden. Zu vergeben sind noch die Chefsessel der Innen- und der Kulturbehörde - vorausgesetzt, es werden aus Spargründen nicht Behörden zusammengelegt. Der ehemalige CDU-Kulturstaatssekretär in Nordrhein-Westfalen, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, wurde von der scheidenden Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) als Nachfolger vorgeschlagen, wie der 60-Jährige dem Abendblatt bestätigte. Ob er annehmen werde, ließ Grosse-Brockhoff offen: "Reden kann man immer." Fest steht seit vergangener Woche, dass Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) auf Wunsch von Ahlhaus im Amt bleiben soll, obwohl gegen ihn im Rahmen der Mainzer CDU-Finanzaffäre ermittelt wird.

Nicht nur die Lebensgeschichte und Herkunft von Ian Karan fallen aus dem Rahmen seiner 16 Amtsvorgänger: Er ist erst der Vierte, der direkt aus der privaten Wirtschaft stammt und zuvor keine Politikkarriere gemacht hatte.