Nach einer neuen Abendblatt-Umfrage hat die SPD erstmals seit 2002 die CDU überholt. 41 Prozent sind für von Beust, 44 Prozent für Scholz.

Hamburg. Es ist ein Paukenschlag für den Ersten Bürgermeister Ole von Beust (CDU): Wenn der Regierungschef in Hamburg direkt gewählt werden könnte, dann läge der SPD-Landesvorsitzende Olaf Scholz vorn. Für von Beust sprechen sich nur 41 Prozent aus, für Scholz dagegen 44 Prozent. Zwölf Prozent wünschen sich keinen von beiden als Bürgermeister, der Rest ist unentschieden oder macht keine Angabe. Erstmals in seiner fast neunjährigen Amtszeit verfügt von Beust über keinen Amtsbonus mehr.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos im Auftrag des Abendblatts. Den Ausschlag bei dem Stimmungsumschwung gaben die Männer. Für von Beust als Bürgermeister stimmten nur 38 Prozent der Männer, für Scholz hingegen 50 Prozent. Bei den Wählerinnen liegt von Beust dagegen mit 43 zu 40 Prozent vorn. Unangefochten ist er nur im eigenen Lager: 68 Prozent der CDU-Wähler wollen von Beust als Bürgermeister behalten. Doch die Anhänger des CDU-Koalitionspartners GAL sprechen sich mit 56 zu 21 Prozent für Scholz aus.

Der Stimmungsumschwung zeigt sich auch darin, dass die CDU erstmals seit Oktober 2002 hinter der SPD liegt. Wenn am Sonntag Bürgerschaftswahl wäre, würden 34 Prozent für die CDU, aber 37 Prozent für die SPD votieren. Auf die GAL entfielen zehn Prozent, die Linke und die FDP kämen jeweils auf acht Prozent. Schwarz-Grün hätte keine Mehrheit mehr.

Im Februar hatten CDU und SPD noch mit 31 Prozent gleichauf gelegen. An diesen Wert erinnerte der amtierende CDU-Landeschef Frank Schira. "Dieser Aufwärtstrend ist für uns ein positives Signal. In den nächsten Monaten wollen wir noch mehr Bürger von unserer Politik überzeugen." Mit Blick auf Bürgermeister Ole von Beust fügte Schira hinzu: "Wir sind auf der Hälfte der Legislaturperiode. Ich bin mir absolut sicher, dass die Werte für Ole von Beust viel besser werden." SPD-Chef Olaf Scholz übte sich in demonstrativer Zurückhaltung: "Wir wollen wieder die Hamburg-Partei werden. Diese Umfrage ist für uns ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen." GAL-Chefin Katharina Fegebank sagte: "Diese Momentaufnahme ist für uns kein Grund zur Freude, aber auch kein Weltuntergang."