Was sich 2015 in den Bezirken ändert. Serie Teil 4: Eimsbüttel. Neue Wohnungen, neue Sportplätze und neue Fahrradstraßen. Wohnraum schaffen ist auch in Eimsbüttel ein zentrales Thema.

Eimsbüttel. Wohnraum schaffen – das ist ein zentrales Thema auch im kommenden Jahr, auch in Eimsbüttel. Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) muss nicht nur wie vom Senat gefordert jedes Jahr 700 neue Wohnungen bauen lassen, seine Mitarbeiter müssen sich auch darum kümmern, wo die Flüchtlinge, die in Hamburg bleiben dürfen, langfristig wohnen können. Die Verwaltung wird noch gezielter gegen Wohnungsleerstand und die Nutzung von Wohnungen als Ferienobjekte angehen. Dafür gibt es einen Teilzeitmitarbeiter, der sich im Bezirksamt allein darum kümmert.

1. Eidelstedt: Weil sich die Sozialstruktur in Eidelstedt verändert, die Zahl der Arbeitslosen und Hartz-IV-Empfänger zunimmt, besteht hier Handlungsbedarf. Mit der „Integrierten Stadtteilentwicklung“ (kurz RISE) soll der Stadtteil im Norden Eimsbüttels stabilisiert werden. Die Einrichtung einer interkulturellen Seniorenbegegnungsstätte im Eidelstedter Zentrum soll eine der ersten Maßnahmen im kommenden Jahr sein.

2. Flüchtlinge: Die öffentliche Unterbringung von Flüchtlingen bleibt auch 2015 Thema. Mit Barbara Strauß hat die Verwaltung eine Freiwilligenmanagerin, die sich im Bezirk um die Koordinierung des ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge kümmert. In die Sophienterrassen in Harvestehude werden voraussichtlich im Frühsommer die ersten Flüchtlinge einziehen können, ebenso werden die Unterbringungsmöglichkeiten am Hagendeel in Lokstedt betriebsbereit sein. Das Containerdorf an der Lokstedter Höhe dagegen wird im Laufe des Jahres wieder abgebaut werden, damit dort wie geplant mit dem Wohnungsbau begonnen werden kann. Die Eimsbütteler Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, weitere Flächen für die Unterbringung von Flüchtlingen bereitzustellen, sagt Bezirksamtsleiter Sevecke. „Wir machen das, was möglich ist. Stabil, sicher und schnell mit der Beteiligung von Bürgern.“

3. Gewerbe: Für das produzierende Handwerk sind die Flächen in den Städten knapp. Nach dem Vorbild der Münchner Gewerbehöfe soll am Offakamp in Lokstedt auf 19.000 Quadratmetern ein mehrgeschossiger Handwerkerhof mit tragfähigen Decken und Lastenaufzügen entstehen – im Auftrag der Handwerkskammer Hamburg.

4. Stadtgrün: Die Obstbaumwiese im Wassermannpark in Schnelsen wird revitalisiert, das heißt, es werden rund 30 neue Bäume gepflanzt. Bislang sind für die Pflanzsaison Herbst 2014 und Frühjahr 2015 in Eimsbüttel 100 neue Bäume vorgesehen. In Lokstedt werden die Parkanlage und der Bolzplatz umgestaltet. Konkret zieht sich der erste Abschnitt von der Stresemannallee bis zur Emil-Andresen-Straße, der zweite von der Emil-Andresen-Straße bis zur Julius-Vosseler-Straße/Döhrnstraße und der dritte Abschnitt von der Emil-Andresen-Straße bis zum Lohkoppelweg. Fertigstellung ist für Herbst 2015 geplant. Kosten: 500.000 Euro. Der Runde Tisch zum Isebekgrünzug wird fortgesetzt, gemeinsam mit den Bürgern soll die Instandsetzung des Fuß- und Radweges geplant werden.

5. Sportanlagen: An der Vogt-Kölln-Straße in Eidelstedt sollen zwei Kunstrasenplätze entstehen. Sie sind gedacht als Ersatz für die jetzigen Sportflächen am Sportplatzring in Stellingen, die wegfallen, wenn das neue Wohnquartier dort gebaut wird. Sevecke verspricht: „Bevor nicht die Kunstrasenplätze an der Vogt-Kölln-Straße stehen, wird die Fläche am Sportplatzring auch nicht geschlossen, und erst dann gibt es die Baugenehmigung für die 600 Wohnungen.“ Später sollen der TSV Stellingen, der SV West-Eimsbüttel und die Stadtteilschule Stellingen die Kunstrasenplätze an der Vogt-Kölln-Straße nutzen. Ein neuer Kunstrasen entsteht auch am Furtweg in Eidelstedt.

6. Alten Eichen: Teile des Diakoniezentrums Alten Eichen an der Jütländer Allee in Stellingen bekommen eine neue Nutzung: Das alte Bettenhaus wird nicht mehr benötigt, dort soll ein Pflegeheim entstehen sowie ein Haus für betreutes Wohnen. Auf der Fläche am Wördemannsweg ist eine Reha-Klinik geplant.

7. Soziale Erhaltungsverordnung: Um die Verdrängung der Bewohner durch Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum einzudämmen und sie vor unkontrollierter Gentrifizierung zu schützen, will der Bezirk in 2015 eine soziale Erhaltungsverordnung für Eimsbüttel-Nord, Hoheluft-West und Stellingen vorbereiten.

8. Universität: Die Baugenehmigung für das Institutsgebäude der Universität „Neubau am Geomatikum“ an der Bundesstraße wird voraussichtlich Anfang des Jahres erteilt, so dass anschließend mit dem Bau begonnen werden kann. Ebenso soll die Mensa mit Bibliothek gebaut werden. Die Stadt will in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro in die Uni-Erweiterung zwischen der Straße Beim Schlump über die Bundesstraße bis zur Grindelallee stecken. Fertig soll das Ganze Ende 2018 sein.

9. Rentzel-Center: Auf dem Areal zwischen Laufgraben, Papendamm, Reinfeld- und Rentzelstraße soll ein neues Gebäudeensemble mit etwa 26.000 Quadratmetern Fläche für Einzelhandel, Gewerbe, Büros und Wohnungen entstehen. Der Entwurf des Büros LH Architekten wird derzeit weiterentwickelt. Als Leitidee nehmen die Architekten den historischen Stadtgrundriss mit der Straße Laufgraben auf, die gerade durch das Gebiet führt. Dort sollen fünf- bis achtgeschossige Gebäude mit neuen Wohnungen entstehen. An der Rentzelstraße bilden fünfgeschossige Torhäuser den Eingang für das neue Center.

10. Kirche:Der ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein plant, den Sitz des Kirchenkreises mit den zugehörigen Verwaltungsbereichen an einem zentralen Standort im Bereich des bestehenden Hauses der Kirche an der Max-Zelck-Straße in Niendorf zusammenzuführen. Durch Abriss und Teilabriss der jetzigen Gebäude an der Max-Zelck-Straße 1 und Friedrich-Ebert-Straße 18 entsteht Platz für die neue Zentrale, in der später 180 Menschen arbeiten werden. Das Wettbewerbsverfahren für den Bau läuft bereits.

11. Niendorf-Nord: Das Einkaufszentrum Niendorf-Nord soll im kommenden Jahr unter anderem eine neue Beleuchtung und neue Sitzbänke erhalten. Außerdem werden Parkplatz und Wegeverbindungen umgestaltet. Der Parkplatz soll zu einem Marktplatz aufgewertet werden, auf dem im Frühjahr 2015 ein Wochenmarkt starten soll. Eine Überquerung am Wagrierweg wird für mehr Sicherheit sorgen. Geplant war das eigentlich schon für das Jahr 2012. Das Problem: Das Center hat drei verschiedene Eigentümer, die sich nicht einig wurden. Jetzt übernimmt der Bezirk das Nötigste.

12. Anna-Warburg-Schule und Kundenzentrum Lokstedt: Die Zweigstelle der Anna-Warburg-Schule am Tibarg wird voraussichtlich 2016 geschlossen. Als einen ersten Schritt wird das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung im Jahr 2015 das Entwicklungspotenzial rund um das Kundenzentrum Lokstedt im Garstedter Weg, der Anna-Warburg-Schule sowie den dortigen Wochenmarkt festlegen. Die Rahmenbedingungen hierfür werden der Politik voraussichtlich im Regionalausschuss Lokstedt zu Beginn des Jahres vorgestellt. Ziel wird sein, das Gebiet rund um den Tibarg attraktiver und noch bürgerfreundlicher zu gestalten.

13. Fahrradstraßen: Die weiteren Planungen für den Ausbau der Alster-Fahrradachsen zwischen Krugkoppelbrücke und Alstertor beginnen bereits im Januar, im Oktober soll dann mit dem Bau gestartet werden. Diese Fahrradstraße wird in ihrer ganzen Breite als Radweg ausgewiesen. Den Anfang machte der 1,2 Kilometer lange, bis zu 6,5 Meter breite und 1,5 Millionen Euro teure, sehr umstrittene Pilotabschnitt am Harvestehuder Weg. Radler erhalten damit offiziell Vorfahrt, Autos spielen künftig nur eine untergeordnete Rolle. Fuß- und Radwege werden räumlich getrennt. Ziel sind weniger Konflikte und dadurch weniger Unfälle.