Hamburg . Als erster deutscher Militärpfarrer wird Andreas-Christian Tübler aus Appen bei Hamburg im Januar für sechs Wochen in ein afrikanisches Ebola-Gebiet reisen. Der 57-jährige evangelische Militärgeistliche der Appener Marseille-Kaserne begleitet Soldaten, die sich freiwillig zum Einsatz gemeldet hatten und in Appen ausgebildet wurden, wie Tübler sagte. Einsatzort ist Liberias Hauptstadt Monrovia, wo das Deutsche Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ein Ebola-Behandlungszentrum betreiben will. Tübler wird während seines Afrika-Aufenthalts nicht in den Hochrisikozonen des Behandlungszentrums arbeiten. Dennoch weiß der Militärgeistliche, dass die Arbeit in Liberia erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Ganz ohne Angst reise er nicht, räumte er ein. Während eines Lehrgangs in Appen wurde er im Umgang mit Schutzanzug und Desinfektionsmitteln geschult.

Einen festen Plan für seine Arbeit gibt es noch nicht. Er werde sicherlich Andachten und Gottesdienste anbieten, sagte Tübler. Im Zentrum stehe allerdings die seelsorgerliche Begleitung der Soldaten und anderer Einsatzkräfte: „Zuhören, die Gedanken sortieren und Entspannung vermitteln.“ Der tägliche Umgang mit dem Tod werfe bei den Einsatzkräften grundlegende Lebensfragen auf. Bereits im Mai und Juni hatte Tübler einen Seelsorge-Einsatz im westafrikanischen Mali. Seine Begegnungen im Land waren positiv: Es war heiß, „nicht überorganisiert“ und die Menschen sehr freundlich.

Der 1957 in Mölln geborene Tübler war zunächst Pastor in Hamburg-Dulsberg. Von 1996 bis 1999 arbeitete er als persönlicher Referent der damaligen Hamburger Bischöfin Maria Jepsen. 1999 wurde er Theologischer Kirchenrat in der Lippischen Landeskirche, 2010 wechselte er ins Militärpfarramt an der Unteroffiziersschule der Luftwaffe in Appen.