Flächendeckendes Netz in der gesamten City. Kostenlos surfen auch in Behörden und allen U-Bahn-Stationen

Hamburg. Spätestens von 2016 an soll es in der Innenstadt flächendeckend kostenloses WLAN für alle geben. Gemeinsam mit privaten Anbietern hat der Senat eine WLAN-Initiative gestartet. In Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen wie Behörden oder Kundenzentren soll zügig ein dichtes Netz von Zugangspunkten zum Internet entstehen. Auch sämtliche U-Bahn-Stationen sollen mit WLAN-Zugängen ausgestattet werden. Die Hochbahn führt dazu Verhandlungen mit einem privaten Anbieter.

Der Anfang ist bereits gemacht. Schon jetzt ist Hamburg, was die Abdeckung mit Hotspots angeht, laut Senat in Deutschland führend. Die Telekom hat bereits 700 Zugangspunkte eingerichtet, über die auch Nichtkunden eine Stunde gratis surfen können. Auch Kabel Deutschland bietet Zugänge. Und nun schickt sich ein kleineres Hamburger Unternehmen an, gleich die gesamte Innenstadt mit WLAN zu versorgen – und zwar kostenlos für alle rund um die Uhr. Der Provider willy.tel will mehrere Millionen Euro in den Netzausbau investieren und bis zum Jahr 2020 rund 7000 sogenannte Access-Points in der Innenstadt errichten. Derzeit verhandelt die Firma mit dem Senat über die Nutzung von Ampeln und Laternenmasten für die Aufhängung der nötigen Gerätschaften.

„Wir warten nur noch auf die Genehmigung. Wir könnten sofort loslegen“, sagt willy.tel-Geschäftsführer Bernd Thielk. „Dann sollte es schon im zweiten Quartal 2015 die ersten Access-Points und bis 2016 ein flächendeckendes Netz innerhalb der Innenstadt geben.“ Jeder Zugangspunkt solle einen Radius von 100 Metern haben und aufgrund der Leistung von einem Gigabit 250 bis 300 Nutzer komfortabel versorgen können – egal, ob sie sich mit Smartphones, Tablets oder Laptops einloggen. „Die Nutzung soll nicht nur für unsere Kunden kostenfrei sein, sondern für alle“, so Thielk. „Wer das Netz nutzen möchte, kann sich per SMS einen kostenlosen Code schicken lassen und hat damit für 24 Stunden freien Zugang.“ Das Unternehmen erhoffe sich vor allem einen großen Werbeeffekt von dem Angebot.

„Ein dauerhaft kostenfreies WLAN für Hamburg ist eine tolle Sache“, sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und passionierte Netz-Politiker Hansjörg Schmidt. „Davon profitieren Touristen und die Hamburgerinnen und Hamburger gleichermaßen.“ Auch aus der Wirtschaft kommt Lob.

Neben kommerziellen Anbietern soll auch die private Freifunk-Initiative in den Ausbau eingebunden werden. Ein großes Hindernis für die weitere Entwicklung ist derzeit allerdings noch die eigentümliche deutsche Rechtsprechung. Durch die sogenannte Störerhaftung ist es Cafés oder Restaurants bisher kaum möglich, ihre Netze für Kunden zu öffnen – so wie es in fast allen anderen Ländern üblich ist.

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