Stadt investiert 1,6 Millionen Euro ins Winternotprogramm. Neuer Standort eröffnet

Hamburg. Die Stadt baut das Winternotprogramm für Obdachlose, das in acht Tagen beginnt, erneut aus. In diesem Jahr werden schon zu Beginn 850 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung gestellt. Im vergangenen Winter waren es 784 Plätze, die durchschnittlich zu 90 Prozent ausgelastet waren.

„In Hamburg muss niemand auf der Straße schlafen – erst recht nicht im Winter“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Das Winternotprogramm sei ein Angebot der ganzen Stadt und ihrer Bürger, das über die Angebote anderer deutscher Städte hinausgehe. „Wir verknüpfen das Winternotprogramm mit einem Beratungsangebot, das die Alternativen zur Obdachlosigkeit aufzeigen und obdachlosen Menschen den Zugang zum Hilfesystem weisen soll“, sagte Scheele. „So entstehen neue Perspektiven, mit denen das eigene Leben neu geordnet werden kann.“

Das Hilfsangebot der Stadt ist kostenlos und kann anonym in Anspruch genommen werden. Die Stadt stellt für das Programm 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Im vergangenen Winter wurde dieselbe Summe ausgegeben.

Neu ist dieses Mal, dass es an der Amsinckstraße einen Standort für das Winternotprogramm geben wird, der Mitte Dezember eröffnen und dann auch als zentrale Anlaufstelle genutzt wird. „Dort werden Wohncontainer aufgestellt, in denen jeweils bis zu drei Menschen übernachten können“, sagte Sozialbehördensprecher Marcel Schweitzer. Insgesamt wird es dort Platz für 250 Obdachlose geben. Nach Angaben der Sozialbehörde wird der Standort neu geschaffen, da die alte Winternotprogramm-Unterkunft an der Spaldingstraße schließen musste.

Neben Schlafplätzen in Kirchengemeinden, der Stiftung Alsterdorf und dem Rauhen Haus wird es auch in zwei leer stehenden Schulen in Horn und Marienthal erneut Unterkünfte geben. Das ehemalige Schulgebäude an der Hammer Straße, das ab 1.November bis zu 270 Menschen nachts ein Dach über dem Kopf bietet, wird täglich zwischen 17 und 9Uhr geöffnet haben. Statt auf Feldbetten können die Obdachlosen dort erstmals in Betten mit Matratzen schlafen. Eine weitere Verbesserung: Nicht nur die großen, auch die kleinen Räume in dem Haus werden erstmals zur Unterbringung genutzt. Zudem wird wieder ein Shuttle-Bus zur Innenstadt bereitgestellt.

Die Behörde hat die Anwohner der leer stehenden Schulen an der Hammer Straße und der Weddestraße, wo 226 Schlafplätze hergerichtet werden, über die erneute Zwischennutzung der Gebäude informiert. Zudem sind die Nachbarn heute zu einem „Abend der offenen Tür“ eingeladen, an dem auch der Sozialsenator teilnehmen wird. Über die Auslastung des Winternotprogramms wird die Behörde alle zwei Wochen im Internet unter www.hamburg.de/obdachlosigkeit informieren.

Im Winter 2013/2014 konnte 70 Menschen eine feste Bleibe vermittelt werden. Zudem hat die Anlaufstelle für osteuropäische Obdachlose 903 Menschen beraten und 428 Personen geholfen, dass sie in ihr jeweiliges Heimatland zurückkehren konnten – entweder in ihre Familie oder in eine Einrichtung des dortigen Hilfesystems.