Heike Sudmann (Linke) spottet in der Olympia-Debatte – der Bürgermeister blieb souverän

Hamburg. In der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft waren die Rollen in Sachen Olympia klar verteilt. Die Linken lehnen als einzige Fraktion die Bewerbung Hamburgs um die Sommerspiele 2024 oder 2028 ohne Wenn und Aber ab. SPD, CDU und FDP sind dafür, fordern aber Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), während die Grünen erst einmal Nein sagen, aber ein Ja zu einem späteren Zeitpunkt nicht völlig ausschließen.

Die Linken-Abgeordnete Heike Sudmann versuchte, den bis dahin der Debatte ziemlich regungslos folgenden Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) mit Ironie und Spott aus der Reserve zu locken. „Ich bin mir sicher, dass das IOC schon jetzt vor den Forderungen von Olaf Scholz und Innensenator Michael Neumann zittert, wie die den Laden verändern wollen“, sagte Sudmann und blickte höhnisch in Richtung Scholz, der von dieser Vorstellung aber offensichtlich sehr angetan war. Der Bürgermeister lachte und reckte beide Daumen in die Höhe, als wollte er sagen: „Ja, genau so machen wir es!“ So kann man Ironie auch umdeuten.

Den belehrenden Part übernahm dann der Innensenator. „Es reicht nicht aus, sich auf Kritik zurückzuziehen“, sagte der Sozialdemokrat in Richtung der Linken. „Wir müssen eine aktive Rolle bei der Veränderung der Spiele übernehmen.“ Mit dem Konzept der kompakten, nachhaltigen Spiele am Wasser biete Hamburg „ehrliche, offene und demokratische Sommerspiele“ an. „Das ist ein bislang einmaliges Angebot an die olympische Bewegung. Wir wollen Verantwortung übernehmen“, sagte Neumann unter starkem Beifall.

„Wie die Olympischen Spiele ausgerichtet werden, gibt das IOC vor. Die Stadt hat nichts mitzubestimmen“, hatte der Linken-Abgeordnete Mehmet Yildiz gesagt. „Und kein einziges Mal sind die Kosten bei früheren Spielen im Rahmen geblieben“, so Yildiz.

Die noch nicht ermittelten Kosten waren auch für Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan ein zentraler Kritikpunkt. „Lassen wir uns nicht von den schönen Bildern und Plänen blenden, sondern überprüfen wir alles genau“, sagte Kerstan, der Olympia in Hamburg „im ersten Moment eine verlockende Idee“ nannte. Es bestehe zudem die Gefahr, dass nachhaltige Projekte bei einer späteren konkreten Bewerbung keine Rolle mehr spielten. „Daher sagen wir zum jetzigen Zeitpunkt Nein“, so der Grüne. Linken-Abgeordnete Sudmann nannte die abwartende Position der Konkurrenz einen „grünen Wackelpudding“.

CDU-Sportpolitiker Frank Schira sprach von einer „gewaltigen Kraftanstrengung“, die Olympia bedeute. „Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir müssen die Bürger von Olympia überzeugen“, so Schira. SPD-Fraktionschef Andreas Dressel sprach von der „transparentesten Bewerbung“, die es je gegeben habe. „Kein Risiko wird kleingeredet, keine Kosten werden kleingerechnet“, versprach Dressel.