Hamburg stellt an diesem Montag sein Konzept für die Sommerspiele 2024 oder 2028 vor

Hamburg/Düsseldorf. Am heutigen Montagvormittag um elf Uhr präsentieren Berlin und Hamburg zeitgleich in ihren Rathäusern ihre Olympiakonzepte. Zum umfangreichen Fragenkatalog des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatten sich beide Städte fristgerecht bis zum Sonntagabend um 24 Uhr geäußert. Die Antworten werden aber erst am Montagmittag im Internet veröffentlicht. Berlin hatte auf dieser Sperrfrist bestanden, Hamburg hatte sich mit einer früheren Publikation einverstanden erklärt.

Zu Berlin und Hamburg könnte sich nun ein dritter Kandidat gesellen, der ebenfalls Olympische Sommerspiele in den Jahren 2024 und 2028 ausrichten will. Düsseldorfs neuer Oberbürgermeister Thomas Geisel, 50, hatte sich am Wochenende anlässlich seines Amtsantrittes für eine erneute Olympiakampagne der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ausgesprochen. In einem Gespräch mit der „Rheinischen Post“ sagte der SPD-Politiker: „Wir sind eine Sportstadt. Wir sollten den Ehrgeiz haben, es noch einmal als Rhein-Ruhr-Metropole zu probieren. Das wäre gut für die ganze Region.“ Wie Hamburg war Düsseldorf bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2012 bei der nationalen Ausscheidung im April 2003 an Leipzig gescheitert.

Düsseldorfs Vorstoß kommt vermutlich zu spät, zumindest für die Spiele 2024. „Grundsätzlich freuen wir uns über jede Stadt, die Interesse an der Ausrichtung Olympischer Spiele hat“, sagte DOSB-Sprecher Christian Klaue dem Abendblatt, „doch aktuell ist Düsseldorf kein Thema. Im laufenden Verfahren sind Berlin und Hamburg die beiden einzigen Kandidaten, dabei wird es auch bleiben“.

Wann es eine Entscheidung über den deutschen Kandidaten für die Sommerspiele 2024 oder 2028 geben wird, ist weiter offen. Das zehnköpfige DOSB-Präsidium unter Vorsitz seines neuen Präsidenten Alfons Hörmann tagt am 10./11. September in Berlin und am 28. Oktober in der Verbandszentrale in Frankfurt am Main. Auf diesen Sitzungen will das Gremium die Antworten von Berlin und Hamburg auswerten und dann der Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden eine Empfehlung aussprechen. Das ist bislang der Plan. Die Frankfurter Agentur Albert Speer & Partner, die in den vergangenen Monaten beide Städte bei der Erstellung ihrer Dossiers unterstützte, wird bei den Beratungen ihre Expertise einbringen ebenso wie DOSB-Sportdirektor Bernhard Schwank. Der war Geschäftsführer der Münchner Bewerbungsgesellschaften für die Winterspiele 2018 und 2022. München scheiterte für 2018 an Pyeongchang (Südkorea) und für 2022 an der fehlenden Zustimmung der eigenen Bevölkerung.

Möglich ist weiterhin, dass der DOSB den deutschen Olympiakandidaten erst nach dem Reformkongress des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 7./8. Dezember in Monte Carlo kürt und für Ende Januar eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberuft. Auf Initiative seines neuen deutschen Präsidenten Thomas Bach will das IOC die Vergaberichtlinien und die Rahmenbedingungen für Olympische Spiele überarbeiten. Motto der Veränderungen: Nicht die Ausrichterstadt soll sich dem IOC anpassen, sondern das IOC an die Bedingungen der Stadt. Auch dass der DOSB sich gegen eine Kandidatur für 2024 entscheidet – weil zum Beispiel der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in diesem Jahr die EM ausrichten will – und erst für 2028 antreten will, bleibt eine Option. In diesem Fall würde der DOSB vorerst keinen Bewerber benennen.

An diesem Montag und Dienstag treffen Hörmann und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper beim „Beckenbauer-Camp“ in Kitzbühel, einem internationalen Sportkongress, IOC-Chef Bach. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden sicherlich in den Fahrplan und den Entscheidungsprozess einfließen. Bach hatte zuletzt wiederholt erklärt, dass er eine deutsche Olympiabewerbung begrüßen würde und sie für chancenreich hielte.