Karina Thomas, 36, kann die vielen jungen Leute, die nun wieder sichere Jobs im Staatsdienst anstreben, gut verstehen. Sie selbst wollte nach ihrem Abitur in Hagenow ja auch Verwaltungsrecht studieren – denn ihr Traumberuf hieß Beamtin auf Lebenszeit. „Zum einen, das gebe ich ganz ehrlich zu, reizte mich das Gehalt, das man schon während der Ausbildung verdienen konnte“, sagt sie. „Zum anderen wollte ich beweisen, dass Beamte viel besser sind als ihr Ruf.“ Sie lacht. Vermutlich meint sie menschlich, lebensfroh und irgendwie auch cool. 1996 trat sie in Hamburg ihre Ausbildung an. Und hörte mit dem Geigenspiel auf, das ihr seit ihrer frühen Jugend Spaß machte. „Leider“, sagt sie, „aber irgendwann fange ich wieder damit an.“

18 Jahre später verwaltet sie im Bezirksamt Mitte die Schnittstelle zwischen der Politik und der Verwaltung („Politische Gremienbetreuung“) und managt darüber hinaus alle Wahlen, die im Bezirk abgehalten werden: so wie jetzt den Bürgerentscheid über die Seilbahn. Sie selbst hält ihre Meinung zum Projekt bedeckt. Abstimmen durfte sie als Anwohnerin der Hoheluftchaussee im Bezirk Nord ja sowieso nicht. Dort lebt Karina Thomas mit ihrem Mann Stefan, einem Studiotechniker, aber (noch) ohne Nachwuchs. Beide hören viel Musik, bevorzugt Heavy Metal von Iron Maiden und Motörhead. Im kommenden Jahr will sie nach längerer Abstinenz auch wieder nach Wacken fahren. Da war sie früher schon ein paarmal – aber ihr Mann noch nie.