17er-Ausschuss der Partei berät am Sonnabend. Dietrich Wersich soll Landesliste anführen

Hamburg. Sechs Monate vor der Bürgerschaftswahl im Februar 2015 nimmt das Gerangel in den Parteien um die aussichtsreichen Plätze zu. Nach der FDP stellt derzeit die CDU als zweite in der Bürgerschaft vertretene Partei ihre Kandidaten auf. Nach Abendblatt-Informationen steht nun der Vorschlag für die Landesliste fest, den der mächtige 17er-Wahlausschuss der Hamburger Christdemokraten am Sonnabend absegnen soll. Demnach wird wie erwartet Bürgerschafts-Fraktionschef Dietrich Wersich als Spitzenkandidat auf Platz eins der Landesliste stehen. Er ist auch Vorsitzender des mächtigen CDU-Kreisverbands Hamburg-Nord.

Dahinter folgen zunächst weitere bekannte Abgeordnete, fein nach Kreisverbänden austariert: Roland Heintze (Eimsbüttel) auf Platz zwei, Friederike Föcking (Wandsbek) auf drei, Hans-Detlef Roock (Altona) auf vier und Christoph de Vries (Hamburg-Mitte) auf Platz fünf. Auf Platz sechs tut sich ein Problem auf: Die CDU hat zwar keine feste Frauenquote, aber Ziel ist es, dass in jedem Dreierblock mindestens eine Frau enthalten ist. Demnach müsste diesen Platz eine weibliche Kandidatin erhalten – es ist aber keine in Sicht. Derzeit gehören außer Friederike Föcking mit Karin Prien, Birgit Stöver und Katharina Wolff nur noch drei weitere Frauen zur 27-köpfigen CDU-Bürgerschaftsfraktion. Katharina Wolff möchte sich aber aus dem Parlament zurückziehen, und Karin Prien und Birgit Stöver haben sichere Plätze in ihren Wahlkreisen in Blankenese und Harburg – und für solche Bewerber gilt, dass sie keine aussichtsreichen Plätze auf der Landesliste blockieren sollen. Da der weibliche Nachwuchs in der CDU aber rar gesät ist, wird nun sogar überlegt, einer externe Bewerberin Listenplatz sechs anzubieten. Gern dürfe diese Frau aus dem Bereich Wissenschaft oder Kultur kommen, heißt es. Von dieser Idee sind aber nicht alle Christdemokraten begeistert. Es gebe genug gute Frauen in der Hamburger CDU, sagt ein prominentes Parteimitglied.

Grundsätzlich gilt: Sollte das Wahlergebnis ähnlich wie bei der Bürgerschaftswahl 2011 ausfallen, als die CDU auf 21,9 Prozent kam, gelten nur die ersten sechs Plätze als sicher. Sollte es etwas besser ausfallen, worauf Umfragen hindeuten, könnten auch die Plätze sieben oder gar acht zum Einzug ins Parlament reichen. Diese werden Ex-Parteichef Frank Schira (Wandsbek) und der ehrgeizige Jungpolitiker Christoph Ploß (Nord) einnehmen. Endgültig beschlossen wird die CDU-Kandidatenliste auf einer Landesvertreterversammlung am 27. September.

Nach dem Hamburger Wahlrecht werden 71 der 121 Bürgerschaftsmandate direkt in den Wahlkreisen vergeben und nur noch 50 Sitze über die Landeslisten. Damit sollte die Macht der Parteien gebrochen werden, die früher allein mittels ihrer Listen bestimmen konnten, wer sie in der Bürgerschaft vertritt. Allerdings haben die Wähler auch auf der Landesliste die Möglichkeit, einzelne Bewerber direkt zu wählen und so die Reihenfolge zu verändern. Daher gelten nur noch wenige Plätze der Liste als sicher.