Das Areal der Flüchtlingsunterkunft soll für Wohnungsbau genutzt werden – in etwa zehn Jahren. Der CDU-Immobilienexperte Andreas Wankum sieht die Pläne der Stadt allerdings kritisch.

Harvestehude. Die Stadt hat, wie berichtet, das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse erworben, um dort nach einem Umbau Flüchtlinge unterzubringen. Doch jetzt kommt heraus: Das Filetgrundstück soll nach dem Ende der Unterbringung für Wohnbebauung genutzt werden. Das steht in der Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Wankum.

Die Unterbringung der Flüchtlinge ist zunächst für zehn Jahre geplant. Danach könnte die Stadt das 3300 Quadratmeter große Grundstück verkaufen. Dort, in unmittelbarer Alsternähe, werden die höchsten Quadratmeterpreise in der Hansestadt bezahlt. Allerdings sieht CDU-Immobilienexperte Wankum die Pläne kritisch: „Der Senat will sich jetzt offenbar als Immobilienspekulant betätigen. Die Frage ist nur, ob es im Endeffekt ein lukratives Geschäft wird.“ Denn die Stadt habe für den Kauf bereits mehr als 14,6 Millionen Euro ausgegeben und dann kommen noch die 4,8 Millionen Euro für den Umbau zum Flüchtlingsheim dazu.

Wankum sagt: „Nur wenn in zehn Jahren ein Investor gefunden wird, der bereit ist, mehr als 20 Millionen für das Grundstück zu bezahlen, würde die Rechnung für die Stadt aufgehen.“ Aber bevor die Stadt über einen Verkauf nachdenken kann, muss zunächst einmal der Umbau des Kreiswehrersatzamtes vorankommen. Für die Planungen ist das städtische Unternehmen Fördern und Wohnen verantwortlich. Allerdings gibt es Verzögerungen, der Einzug der 220 Flüchtlinge ist erst Ende Juni 2015 geplant (wir berichteten). Doch dafür werden immer neue Zahlen bekannt: Allein für die Einrichtung der Räume kalkuliert die Stadt pro Platz 500 Euro und das macht insgesamt 110.000 Euro.

Aufgrund der Verzögerungen spricht Wankum von einem „Planungschaos“ und kritisiert: „Anstatt sich wirklich der Menschen anzunehmen, die zu uns flüchten müssen, wollte der Senat an diesem Standort ein Zeichen setzen und mit aller Macht Flüchtlinge in einem der sogenannten besseren Wohnviertel unterbringen.“ Wankum befürchtet: „Ich sehe noch nicht, dass hier Ende Juni 2015 die ersten Flüchtlinge einziehen.“