Harvestehude. Die Stadt hat das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse gekauft und will das Gebäude in ein Flüchtlingswohnheim umbauen. Das sorgt in der Nachbarschaft für Gesprächsstoff und kontroverse Diskussionen (wir berichteten). Ein klarer Befürworter des Vorhabens ist Uwe Schmitz, der mit seiner Frankonia Eurobau nur einen Steinwurf entfernt das Luxuswohnquartier Sophienterrassen errichtet. Der Unternehmer will die Flüchtlinge finanziell unterstützen, wie er dem Abendblatt sagte: „Unser Unternehmen könnte sich vorstellen, zum Beispiel die Hausaufgabenhilfe oder Sprachunterricht für die Flüchtlingskinder mitzufinanzieren. Das dient der Integration.“

Der Investor bietet auch bei der Gartengestaltung auf dem Grundstück des Flüchtlingswohnheims seine Hilfe an: „Das für unser Bauvorhaben beauftragte Architekturbüro könnte die Planungen für die Außengestaltung vor dem Kreiswehrersatzamt übernehmen, natürlich kostenlos“, so Schmitz.

Nach Abendblatt-Informationen hat Schmitz auch schon mit Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) über seine Bereitschaft zur Hilfe gesprochen. Wo liegen seine Motive? „Es sollen hier Menschen untergebracht werden, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Diese Familien brauchen unsere Hilfe, und deshalb kann ich nicht verstehen, wenn es Nachbarn gibt, die etwas dagegen haben“, sagte Schmitz.

Ein Argument der Kritiker, häufig hinter vorgehaltener Hand geäußert, ist, dass eine Flüchtlingsunterkunft nicht in diese gehobene Gegend passe. Das sieht Schmitz anders: „Es ist doch sinnvoll, die Flüchtlinge in einem Umfeld unterzubringen, in dem Menschen leben, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen.“ Der falsche Weg sei es, wenn Flüchtlinge in Problemvierteln untergebracht würden. Auch die Kritik, die aus der Politik wegen des angeblich zu hohen Kaufpreises kam – die Stadt bezahlte rund 14 Millionen Euro und will die Menschen hier zehn Jahre lang unterbringen –, kann der Immobilienexperte nicht nachvollziehen: „Der Kaufpreis wurde durch einen Gutachter ermittelt und ist für dieses Grundstück angemessen“, sagte Schmitz.