Der Ex-CDU-Innenpolitiker will die Nutzer des maroden Gebäudes in die Pflicht nehmen. Die Stadt könnte sich an Renovierung und Wiederaufbau des Kulturzentrums am Schulterblatt beteiligen.

Hamburg. Er war stets ein Freund klarer Worte und als Hardliner bekannt: Jetzt meldet sich der langjährige CDU-Innenpolitiker und Ex-Sprinkenhof-Vorstandschef Karl-Heinz Ehlers im Streit über die Zukunft der Roten Flora zu Wort – mit einem Appell zu Gesprächen zwischen Politik und Rotfloristen. „Ich fordere den Senat auf, mit den Besetzern der Roten Flora in Verhandlungen über die künftige Nutzung des Gebäudes einzutreten“, sagte Ehlers im Gespräch mit dem Abendblatt.

Der 71 Jahre alte Christdemokrat kann sich vorstellen, dass sich die Stadt an Renovierung und Wiederaufbau des maroden Gebäudes am Schulterblatt (Schanzenviertel) beteiligt. „Aber das geht nur, wenn auch die Rotfloristen einen Beitrag leisten“, so Ehlers. Anders als im Konflikt um die besetzten Häuser an der Hafenstraße vor mehr als 20 Jahren, in dem Ehlers stets einen klaren Räumungskurs fuhr, setzt er jetzt nicht ausschließlich auf Repression.

„Es gibt Leute in der Stadt, die sagen, was die in der Roten Flora machen, ist im Kern vernünftig“, gibt der CDU-Mann zu bedenken. Allerdings dürfe von der Roten Flora keine Gewalt ausgehen oder dazu aufgerufen werden. „Deswegen muss der Senat bei der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts auch bestimmte Mitspracherechte erhalten, was die inhaltliche Ausrichtung angeht“, so Ehlers. Mit anderen Worten: Der frühere Sprinkenhof-Chef will die Nutzer der Roten Flora in die Pflicht nehmen. „Es muss ein klares Verhandlungsangebot geben.“

Wenn dies abgelehnt werde, seien die Verhältnisse eben auch klar. Ehlers sorgt sich darum, dass die Betreiber die „gleiche Masche“ anwenden könnten wie die einstigen Hafenstraßenbewohner: „Nach dem Motto: Wir machen so lange Krawall, bis wir das Ding geschenkt bekommen und es auf Staatskosten saniert wird.“ Die Hafenstraßen-Geschichte hätte gezeigt, dass „man sich mit Rechtsbrüchen das Wohlwollen der Politik erkaufen kann“.

Mit Blick auf Flora-Eigentümer Klausmartin Kretschmer sagt der CDU-Politiker: „Der Senat muss bereit sein, die Flora zu kaufen, aber nicht zu jedem Preis.“ Ehlers wirft den allein regierenden Sozialdemokraten – und auch ein Stück weit seinen Parteifreunden, die vorher im Senat saßen – vor, sich nicht längst um ernsthafte Gespräche mit der Roten Flora bemüht zu haben. Und der CDU-Routinier vermisst die Stimme der heutigen CDU in der aktuellen Diskussion. „Die CDU muss Farbe bekennen. Sie verschläft die Chancen zur eigenen Profilierung“, sagt der langjährige Bürgerschaftsabgeordnete.