Farmsen-Berne. Pit Katzer, Schulleiter der Erich-Kästner-Stadtteilschule (Farmsen-Berne) und Inklusionsexperte, geht davon aus, dass die Zahl sonderpädagogisch förderbedürftiger Kinder tatsächlich gestiegen ist. Katzer widerspricht damit Schulsenator Ties Rabe (SPD), der sagte, „nicht die Kinder, sondern der Blick auf die Kinder“ habe sich verändert. Die Zahl der Kinder mit Defiziten in den Bereichen Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung (LSE) hat sich seit 2009 im Zuge der Einführung des Rechts auf Inklusion verdreifacht.

Rabe hatte bei der Präsentation einer wissenschaftlichen Untersuchung zu den Ursachen des Anstiegs behauptet, dass zwei Drittel der LSE-Kinder früher gar nicht auf einer Sonderschule gelandet, sondern „mit Bordmitteln“ an den Regelschulen unterrichtet worden wären. „Damit will der Schulsenator die Kritik an der unzureichenden Ausstattung der schulischen Inklusion in Hamburg zurückweisen“, sagt Katzer. Tatsächlich habe es einen Teil der LSE-Kinder schon vorher gegeben, sie seien nur etwa in den Integrativen Regelklassen nicht statistisch erfasst worden.

Katzer warf Rabe vor, die Untersuchung nur selektiv zu zitieren. Darin stehe, dass eine „Quelle des Anstiegs in den beständig zunehmenden, erschwerten Bedingungen des Aufwachsens von Kindern besonders in sozialen Brennpunkten“ zu sehen sei. Rabe hatte diese Bewertung nicht erwähnt.