Farmsen. Die Rettung des Berufsförderungswerks Hamburg (BFW) ist etwas wahrscheinlicher geworden. Nachdem das BFW einen Insolvenzantrag gestellt hat, hat das Gericht einem "Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung" zugestimmt. Damit könne der Geschäftsbetrieb weiterlaufen, die Gehälter der gut 300 Mitarbeiter seien vorerst gesichert, und es könnten neue Teilnehmer aufgenommen werden, teilten Geschäftsführung und Aufsichtsrat mit. "Das BFW ist nicht zahlungsunfähig, und es ist uneingeschränkt Liquidität vorhanden, um betrieblich handlungsfähig zu sein", hieß es. Der Insolvenzantrag sei "lediglich zur Umsetzung des Sanierungskonzeptes" gestellt worden.

Das BFW in Farmsen hilft Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Problemen bei der Qualifizierung und Rehabilitation. Es gehört der Stadt, wird aber von nicht städtischen Organisationen wie der Rentenversicherung belegt. Da die Belegungszahlen stark zurückgingen, konnte das BFW seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Ein Sanierungskonzept samt Schuldenschnitt war an der fehlenden Zustimmung einiger Berufsgenossenschaften gescheitert - daher musste die Einrichtung Insolvenz anmelden. Das "Schutzschirmverfahren" eröffnet aber zumindest die Chance, den Sanierungsplan doch noch umzusetzen. Er sieht vor, dass rund 170 der 300 Stellen wegfallen und das BFW in deutlich abgespeckter Form weitermacht. Die Tochterunternehmen wie das Berufliche Trainingszentrum und das Vermittlungskontor sind nicht von der Insolvenz betroffen.