Damit die über Jahrzehnte aufgebaute Kompetenz nicht verloren gehe, sei jetzt “ein klarer Schnitt und die Schaffung eines neuen, attraktiven Angebots zur beruflichen Wiedereingliederung“ nötig.

Hamburg. Nach der Ankündigung der Insolvenz des Berufsförderungswerks (BFW) Hamburg haben Politiker fast aller Parteien den Erhalt der Einrichtung in Farmsen gefordert. "Das ist eine bittere Nachricht für die Betroffenen", sagte Katharina Fegebank (Grüne). Damit die über Jahrzehnte aufgebaute Kompetenz nicht verloren gehe, sei jetzt "ein klarer Schnitt und die Schaffung eines neuen, attraktiven Angebots zur beruflichen Wiedereingliederung" nötig.

Das BFW gehört der Stadt, wird aber ausschließlich von nicht-städtischen Einrichtungen wie Berufsgenossenschaften genutzt. Weil die Belegungszahlen stark rückläufig waren, hat das BFW 25 Millionen Euro Schulden angehäuft und wird vermutlich am Freitag den Gang zum Amtsgericht antreten müssen. Als Hauptgrund für das Scheitern des Sanierungskonzeptes gilt, dass die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) als einziger Gläubiger ihre Zustimmung zu einem Schuldenschnitt verweigert hatte.

Tim Golke (Linkspartei) nannte das Verhalten der DGUV "schwer zu ertragen", aber auch konsequent. Schließlich stehe die Wirtschaftlichkeit von sozialen Systemen immer stärker im Vordergrund. Insofern sei das BFW nun "das nächste Opfer von Hartz IV".

Thomas-Sönke Kluth (FDP) sagte, die Insolvenz sei "ein schwerer Schlag" für die Beschäftigten und die derzeit 780 Reha-Teilnehmer, der die Sozialbehörde offenbar unvorbereitet treffe. Der Senat müsse aktiv einen Insolvenzplan anstreben.