Der Senat soll die Forderungen von Hochtief nicht gründlich genug geprüft haben. Anlass war die Vernehmung von ReGe-Chef Leutner.

Hamburg. Hat der SPD-Senat die Millionenforderungen des Baukonzerns Hochtief für den Weiterbau der Elbphilharmonie zu lasch geprüft? Diese Frage stellen die Grünen in den Raum. Anlass war die Vernehmung des scheidenden Chefs der städtischen Realisierungsgesellschaft ReGe, Heribert Leutner, im Untersuchungsausschuss. Gefragt nach dem Ende 2008 von ihm unterzeichneten "Nachtrag 4", mit dem die Kosten für die Stadt sich auf 323 Millionen Euro verdreifacht hatten, sagte Leutner mehrfach, diese Verträge seien viel besser gewesen als das, was heute als Einigung mit Hochtief auf dem Tisch liege - und was Leutner ablehnt und daher seinen Job aufgibt.

Die aktuelle Einigung erhöht allein den Auftragswert für Hochtief um 155 Millionen Euro. 2008 waren es 137 Millionen, und diese seien schon "nicht gründlich genug geprüft worden", sagt Eva Gümbel, Elbphilharmonie-Expertin der Grünen. Wenn Leutner jetzt behaupte, die neuen Forderungen seien von der Stadt noch weniger geprüft worden, sei das "ein ungeheuerlicher Vorwurf", sagte Gümbel. Sie forderte den Senat auf, den Abwägungsprozess "sofort und vollständig transparent zu machen". Der SPD-Obmann Metin Hakverdi wies die Vorwürfe der Grünen zurück: "Dass der scheidende ReGe-Geschäftsführer seine Leistung nicht öffentlich schlechtreden will, verstehe ich. Schwierig finde ich es aber, dass nun derjenige, der den für die Stadt sehr nachteiligen Nachtrag 4 zu verantworten hat, als Kronzeuge gegen die jetzige Einigung mit Hochtief angeführt wird."