Wandsbek. Burkhardt Müller-Sönksen wird die FDP im Bundestagswahlkampf als Hamburger Spitzenkandidat anführen. Der 53-Jährige setzte sich am Freitagabend im Wandsbeker Bürgersaal gegen seine stärkste Konkurrentin, die Landesvorsitzende Sylvia Canel, sowie zwei weitere Bewerber durch und wird 2013 auf Listenplatz 1 seiner Partei kandidieren. Im Anschluss an seine Wahl zeigte Müller-Sönksen sich "erleichtert". Es sei ein langer, aber fairer parteiinterner Wahlkampf gewesen.

Hintergrund für den erbitterten Kampf um Listenplatz 1 ist die aktuelle Position der FDP. Kam die Partei bei der Bundestagswahl im Jahr 2009 noch auf rund 14,6 Prozent der Stimmen und konnte damit zwei Abgeordnete nach Berlin entsenden, erreicht sie aktuellen Prognosen zufolge derzeit nur etwa vier Prozent. Schätzungsweise 6,5 Prozent wären notwendig, um überhaupt einen Hamburger Vertreter nach Berlin zu entsenden. Der neue Spitzenkandidat Müller-Sönksen glaubt, dass die Liberalen mit einem guten Wahlkampf "acht Prozent plus x" erreichen. Er werde für mehr kämpfen, so Müller-Sönksen. Aber er sei Realist. Dass es für einen weiteren sicheren Landeslistenplatz reichen wird, gilt als unwahrscheinlich. Müller-Sönksen setzte sich dafür allerdings erst in der Stichwahl gegen seine Konkurrentin Sylvia Canel durch. Wie Müller-Sönksen sitzt sie aktuell bereits im Bundestag. Die Stichwahl entschied der 53-Jährige mit 64 zu 45 Stimmen für sich. Ein Ergebnis, das in seiner Deutlichkeit überraschend ist. Es war ein wesentlich engerer Wahlausgang erwartet worden. Sowohl Canel als auch Müller-Sönksen haben in der FDP Fürsprecher, aber auch Kritiker. Außerdem war der stellvertretenden Landesvorsitzenden Petra Wichmann-Reiß ein besserer Wahlausgang prognostiziert worden; sie kam am Ende auf nur 29 Stimmen und scheiterte auch bei der Wahl um den Listenplatz 2. Diesen konnte sich der Bürgerschaftsabgeordnete Kurt Duwe sichern. Am Rande des Landesparteitags hatte ein Störenfried für Unruhe gesorgt. Er wurde von der Polizei abgeführt.