Noch liegt der Etat bei 95.000 Euro, 2013 sollen es nur 75.000 Euro sein. Die Sparmaßnahmen des Senats bedrohen die Einrichtung.

Dulsberg. "Hier schmeckt das Essen", sagt Melitta Fritz, 82, über den Nachbarschaftstreff Dulsberg. "Und es gibt immer jemanden zum Schnacken." Aber wie lange noch? Massive finanzielle Sparmaßnahmen des Senats bedrohen die Einrichtung, die seit 20 Jahren Dienst im Stadtteil leistet.

Noch liegt der Etat bei 95 000 Euro. Doch 2013 kann der Nachbarschaftstreff nur noch mit 75 000 Euro kalkulieren, 2014 mit 54 000 Euro. Die Grünen im Bezirk Nord und die CDU in der Bürgerschaft haben den Senat bereits aufgefordert, die Kürzungen zurückzunehmen.

Petra Plambeck leitet den Nachbarschaftstreff seit 13 Jahren und hat in dieser Zeit immer mehr lernen müssen, den Mangel zu verwalten. "Früher hatten wir Lesungen, Konzerte, Theatervorstellungen. Heute bieten wir kaum noch Kulturveranstaltungen an, weil wir keine Gagen mehr bezahlen können", sagt die 60-Jährige. Ihrer Einschätzung nach können 20 000 Euro für 2013 und 41 000 Euro für 2014 nur über die Personalkosten eingespart werden - bei Miete, Nebenkosten und Sachmitteln sei das Ende der Fahnenstange erreicht.

Träger der Einrichtung ist die Kirchengemeinde Dulsberg. Dort ist Pastorin Hannegret Riepkes zuständig. "Die Einrichtung ist ein Lebenselixier für die Menschen und muss bleiben", sagt die 53-jährige Theologin. Bücherhalle und Post seien in Dulsberg schließlich schon geschlossen worden. Riepkes nennt die Arbeit im Stadtteil "zehrend" - und meint damit auch ihre Tätigkeit in der Frohbotschaftskirche. Wie berichtet, wird dort über Umbau oder Abriss gestritten. Und auch hier geht es ums Geld. "Die Gemeinde ist arm", sagt die Pastorin. "Aber unsere Verpflichtung, eine 20-Stunden-Stelle im Nachbarschaftstreff zu finanzieren, steht." Gleichzeitig habe sie aber doch den Eindruck, so Riepkes, dass der Senat gerade da gern seine Mittel kürze, wo die Kirche als Mitfinanzier noch im Boot sei. "Dann ist nicht gleich Schluss in den Einrichtungen."

Etwa 200 Menschen besuchen im Laufe der Woche den Nachbarschaftstreff Dulsberg. Die Nachmittage am Donnerstag und Freitag - mit Kaffeeklatsch, Hocker-Gymnastik und Gesang - gehören den Senioren. Da ist Käte Stindt Stammgast. Die 86-Jährige sagt: "Die Besuche im Nachbarschaftstreff strukturieren meinen Tag. Wenn die schließen, fehlt mir etwas."