Zwölf weitere Jugendliche sind in ähnlichen Maßnahmen. Stadt zahlt eine Million im Jahr.

Hamburg. Während die Suche nach dem vermissten elfjährigen Jeremie aus Billstedt unvermindert weitergeht, sind immer mehr Details zu dem Fall bekannt geworden. Der Senat teilte auf eine Grünen-Anfrage mit, dass die Betreuung des Jungen in einem Wanderzirkus monatlich rund 7400 Euro kostet. Zum Vergleich: Im Durchschnitt zahlt die Stadt 4000 Euro, wenn sie Kinder unterbringt.

Doch die Kosten allein sind es nicht, die die grüne Jugendhilfeexpertin Christiane Blömeke Kritik an dem Betreuungskonzept üben lässt. Sie bemängelt vor allem, dass Jeremies Zirkusmutter über keine pädagogische Ausbildung verfügt und dass der Elfjährige nur alle zwei Wochen Besuch von einer geschulten Pädagogin des zuständigen Trägers Neukirchener Erziehungsverein bekommen hat. Die Unterbringung koste viel Geld, so Blömeke. "Dafür darf man eine enge pädagogische Versorgung erwarten."

Heraus kam auch, dass zwölf weitere Kinder und Jugendliche über denselben Verein wie Jeremie untergebracht sind - unter anderem bei vier Wanderzirkussen. Bei einem Monatssatz von 7400 Euro ergibt sich ein Gesamtbetrag von rund einer Million Euro im Jahr. Mindestens ein Jugendlicher wird bei einer Firma betreut, die Monstertruck-Shows veranstaltet.