Es sollen künftig keine Daten mehr für Listen geliefert werden, mit denen Hochschulen “gegeneinander ausgespielt“ werden könnten.

Rotherbaum. Die Uni Hamburg wird sich nicht mehr an Rankings beteiligen. Grundsätzlich sollen keine Daten dazu geliefert werden, und die Uni will sich auch nicht mehr an Umfragen beteiligen, "die geeignet sind, deutsche und internationale Universitäten gegeneinander auszuspielen". Außerdem sei der Verwaltungsaufwand zu der Datenerhebung enorm. Das geht aus einem Beschluss des Präsidiums hervor, dem Uni-Präsident Dieter Lenzen, drei Vizepräsidenten und die Uni-Kanzlerin angehören.

Das Gremium begründete den Beschluss damit, dass diese Umfragen oft erhebliche methodische Mängel aufwiesen. Dadurch entstünden Verzerrungen, die das Bewerbungsverhalten von Studierenden sowie die Zuwendungsbereitschaft von Staat und Drittmittelgebern beeinflussten.

Dem Verdacht, dass Hamburgs Uni ausscheidet, weil es in diesen zu schlecht abschneide, widerspricht Uni-Sprecherin Christiane Kuhrt: "Wir haben gerade aus allen deutschen Rankings einen Mittelwert errechnet und liegen dabei auf Platz 13 von über 300 bewerteten Universitäten. Weiterhin sind wir in diesem Jahr zwei Plätze nach oben geklettert." Hamburg könne sich auch aus weiteren Gründen nicht beschweren. Kuhrt: "Wir haben auch international immer im oberen Bereich gelegen und sind aktuell auf Platz 200 von mehr als 1000 Universitäten." Das zeige auch die Zahl der Bewerbungen unter Studenten. "Wir können uns vor Bewerbungen kaum retten."

Als erste deutsche Universität ist Leipzig im August aus der Rangordnung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ausgeschieden. Die Uni folgte damit einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Das CHE wurde 1994 in Gütersloh von der Bertelsmann-Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz als gemeinnützige GmbH gegründet. Bekannt ist die GmbH durch das jährliche "Hochschulranking" gleicher Studiengänge an verschiedenen Hochschulen.

Wie auch andere bemängelt die Hamburger Universität die Aussagekraft von derartigen Rangordnungen. "Nahezu alle Anfragen für Rankings haben erhebliche methodische Mängel, sodass deren Ergebnisse immer wieder zu teilweise erheblichen Verzerrungen von Darstellungen der Universität führen", heißt es in einer Erklärung.

Das Präsidium sehe sich daher gezwungen, dafür zu sorgen, dass die Universität nicht selbst die Voraussetzungen für Schlussfolgerungen auf die Universität liefere. Als einen weiteren Grund für den Ausstieg aus den Rankings führt die Uni-Sprecherin die gestiegene "Flut der Anfragen" an. Das habe ein Ausmaß erreicht, dass die Beantwortung "den Kernauftrag von Verwaltung und Wissenschaft in der Universität erheblich beeinträchtigt".