Die Arbeiten zur Busbeschleunigung beginnen mit Ausbau der Linie 5. Behörde rechnet mit Verkehrsbehinderungen - acht Jahre lang?

Hamburg. Der Baubeginn für das vom Hamburger Senat groß angelegte Busbeschleunigungsprogramm rückt in greifbare Nähe - und damit auch das Risiko zusätzlicher Verkehrsbehinderungen. Am 28. September beginnen die ersten Bauarbeiten an der Bushaltestelle Universität/Staatsbibliothek der Linie 5. Mindestens vier Monate lang soll die Umgestaltung dieser Kreuzung andauern. Die Metrobuslinie 5 zwischen Hauptbahnhof und Niendorf Markt/Burgwedel ist Europas meistgenutzte Linienbusverbindung. Sie führt über eine der Haupteinfallstrecken der City.

Ziel des Busbeschleunigungsprogramms ist es, die Hamburger zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen und die City-Straßen von möglichst vielen Autos zu entlasten. Andreas Rieckhof, Staatsrat der Verkehrsbehörde, räumte gestern aber ein, dass es während der Bauarbeiten - angesetzt sind sie auf insgesamt acht Jahre - zu Verkehrsbehinderungen kommen werde. Alleine die Umbaumaßnahmen für die Metrobuslinie 5 sind bis Mitte 2014 terminiert.

"Fakt ist, dass bei jeder Straßenbaumaßnahme der Verkehr eingeschränkt wird", sagte Rieckhof. "Größtenteils wird es die Autofahrer treffen. Es wäre ja nicht logisch, dass die Metrobusse, die besser durch den Stadtverkehr kommen sollen, während der Baumaßnahmen behindert würden." Für die geplanten Baumaßnahmen an der Grindelallee gehen die Planer davon aus, dass der Verkehr über die Bundesstraße umgeleitet werden könnte.

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Insgesamt sind bis 2020 rund 250 Baustellen vorgesehen, die die Behörde in 50 "Arbeitspakete" unterteilen will - diese werden zeitversetzt begonnen. Befürchtungen, dass es zu einem Chaos auf den Straßen kommen wird, wies Staatsrat Rieckhof zurück: "Wichtig ist eine rechtzeitige Koordination und eine frühzeitige Information der Verkehrsteilnehmer. Es ist schließlich nicht unser Ziel, die Stadt lahmzulegen."

Der ADAC sieht die geplante Busbeschleunigung positiv. Christian Schäfer, Leiter des Bereichs Technik und Verkehr, sagte dem Abendblatt: "Dadurch wird auch der parallel laufende Verkehr flüssiger laufen." Till Steffen, Verkehrsexperte der Hamburger Grünen, hält hingegen überhaupt nichts von dem Vorhaben: "Hier werden Steuergelder für ein Projekt verpulvert, dessen Nutzen niemand darstellen kann."

Auch gestern kam es in Hamburg wieder zu massiven Verkehrsbehinderungen. Weil noch einige Lastwagen am Messegelände ausgeladen werden mussten, staute sich der Verkehr aus dem Nordwesten zwischen der Grindelallee und der Lagerstraße stundenlang. Zudem sorgen im Hamburger Süden seit Wochenbeginn zahlreiche Baustellen auf den Autobahnen und Ausweichstrecken für Ärger bei den Autofahrern. Warum, fragen viele, muss an allen Stellen gleichzeitig gearbeitet werden?