Der Weihbischof lehnt Diskriminierungen ab, will aber keine Adoptionen zulassen. Entscheidend sei: Zur Regelform der Sexualität gehörten Kinder.

Hamburg. Der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat sich gegen ein Adoptionsrecht und eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare ausgesprochen. "Es gibt sicherlich enorm viel an wechselseitiger Fürsorge, an Treue, an Liebe, beeindruckende Beispiele, wie schwule und lesbische Paare füreinander einstehen", sagte Jaschke dem zum Christopher Street Day erscheinenden "Hamburg pride magazin". Aber der grundlegende Unterschied sei, dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung unfruchtbar bleibt. Zur Regelform der Sexualität gehörten aber Kinder. "Alles andere entspricht nicht dem seit Menschengedenken anerkannten Bild der Ehe", sagte der katholische Bischof in einem Doppel-Interview mit Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD).

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Weiter betonte Jaschke, es tue einem Kind gut, mit verschieden geschlechtlichen Bezugspersonen aufzuwachsen. "Daher wehre ich mich auch beim Thema Adoption - Sonderfälle wird es immer geben - gegen eine Egalisierung." Die Ehe, aus der Kinder hervorgingen, müsse die Zelle menschlichen Lebens und Kern einer Familie sein. Jaschke unterstrich, Schwule und Lesben müssten die ihnen zustehenden Rechte bekommen. "Jede Form von Diskriminierung gegenüber Homosexuellen muss aufgehoben werden." Dazu müsse der Staat in "anerkannten, verlässlichen" Partnerschaften etwa beim Erb-, Steuer- oder Besuchsrecht für Gerechtigkeit sorgen. "Die Ehe bleibt eine ganz eigene Lebensform. Ich möchte sie schützen und die Leute dazu ermutigen. Ich will nicht alles egalisieren", sagte der Weihbischof in dem Interview.

Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) entgegnete, es gehe nicht um Egalisierung, sondern um Wahlfreiheit. Die seit 2001 geltende "Eingetragene Lebenspartnerschaft" umfasse bisher die gleichen Pflichten, aber nicht die gleichen Rechte. "Ich bin Christin und spreche mich trotzdem für eine Öffnung der zivilrechtlichen Ehe aus." Damit würden alle rechtlichen Diskriminierungen aufgehoben, die es bisher noch gebe.

Justizsenatorin bedauert ungleiches Steuerrecht für schwule Paare

Seit Einführung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft sei, so Schiedek, die gesellschaftliche Akzeptanz für andere Lebensformen deutlich größer geworden. "Leider hat sich trotzdem für Initiativen zur Erweiterung ihrer Rechte im Deutschen Bundestag und Bundesrat bisher keine Mehrheit gefunden, weder im Adoptions- und Steuerrecht noch für die Forderung nach einer Öffnung der Ehe", sagte Schiedek. Der Hamburger Senat sei nach wie vor fest entschlossen, sich dafür einzusetzen. In Hamburg gibt es rund 2500 eingetragene Lebenspartnerschaften.