Es ist noch nicht so lange her, da regierten Stau und stockender Verkehr die Stadt. Jetzt verzeichnet der ADAC weniger Beschwerden.

Hamburg. Fairererweise müsse man zugeben, dass es besser geworden sei, sagt Carsten Willms, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC. Gemeint ist die Baustellensituation auf Hamburgs Straßen. Es ist nämlich noch nicht so lange her, da regierten Stau und stockender Verkehr die Stadt.

Umleitungen, Straßensperrungen und Schlaglöcher ließen Autofahrer klagen. Im November 2010 entwickelte sich die Baustellensituation zu einem massiven Dauerärgernis - erst recht, als öffentlich wurde, dass lediglich drei Mitarbeiter die jährlich 2800 Hamburger Baustellen koordinieren. Diesen Umstand hielt nicht nur der ADAC für ziemlich "skandalös".

Zwar kündigte die damalige Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) daraufhin umgehend zusätzliches Personal an - ein weiterer Mitarbeiter sollte die "Koordinierungsstelle Baumaßnahmen Hauptverkehrsstraßen", kurz KOST, verstärken. Doch im Januar saßen wieder nur drei Mitarbeiter in der Koordinierungsstelle.

Der bisherige Leiter Thorsten Hohenstein hatte zudem die Führung auf eigenen Wunsch abgegeben und sich versetzen lassen. Der neue Mitarbeiter musste erst eingearbeitet werden. Unterm Strich hatte sich die Situation also eher zugespitzt als entspannt.

Und heute? "Alles gut", heißt es aus der zuständigen Wirtschaftsbehörde. "Die KOST ist personell wie fachlich-technisch gut aufgestellt", sagt Behördensprecherin Helma Krstanoski. Die planmäßig vorgesehenen vier Stellen seien alle besetzt, die neuen Mitarbeiter inzwischen eingearbeitet. Laut Behörde werde die Baustellenkoordinierung mit hoher Professionalität verfolgt, wozu auch die neue Leitung beitrage. "Seit einem Dreivierteljahr ist die Stelle wieder besetzt", sagt Krstanoski.

Dadurch sei die KOST nun wieder in der Lage, nicht nur Baustellen von Leitungsträgern wie Vattenfall und Hamburg Energie, Privaten und Straßenbauern in den Hauptverkehrsstraßen, sondern auch auf den Hamburger Autobahnen zu koordinieren. Und: "Im Verlauf des Jahres 2012 wird mit einer Verstärkung des Teams durch eine weitere Kraft gerechnet", sagt Krstanoski.

"Tatsächlich ist die Beschwerdelage zurückgegangen", sagt ADAC-Sprecher Carsten Willms. Neue Software, die in der Lage ist, georeferenzierte Daten bereitzustellen und zu verarbeiten, habe dazu beigetragen. Eine effizientere Bearbeitung der Baustellen sei dadurch möglich. Auch alle Hamburger Bezirke würden enger einbezogen. "Allerdings muss man den Härtetest im Sommer abwarten. Denn nach wie vor halten wir vier Mitarbeiter für zu wenig", sagt Willms. Erst wenn die Sommerbaustellen eingerichtet sind oder mit dem Bau des A-7-Deckels begonnen wird, zeige sich, wie gut die Koordinierungsstelle mit dem jetzigen Personal und der neuen Technik wirklich ist. "Wir haben jedenfalls immer noch Bauchschmerzen bei der aktuellen Personalbesetzung", sagt der ADAC-Experte.

Im Jahr 2011 wurden bisher rund 2750 Baustellen von der KOST koordiniert, das entspricht weitgehend den Zahlen aus den vergangenen Jahren. Für 2012 werden seitens der Hamburger Wirtschaftsbehörde ähnliche Zahlen erwartet.