Abriss oder Sanierung der Esso-Häuser? Initiative, Bezirk und Investor trafen sich zu rundem Tisch. Es wurde drei Stunden lang diskutiert.

Hamburg. Seit mehr als einem Jahr wird über die Zukunft der Esso-Häuser auf St. Pauli gestritten. Auf der einen Seite steht die Initiative "Esso-Häuser", die die beiden Mietshäuser und die Gewerbeflächen erhalten möchte, auf der anderen Seite die Bayerische Hausbau als Investor. Das Unternehmen will die bestehenden Gebäude abreißen und hier rund 240 Wohnungen, davon 100 Sozialwohnungen, und Gewerbeflächen bauen.

Jetzt trafen sich die Vertreter der Initiative, des Investors und des Bezirksamtes sowie SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote zu einem ersten runden Tisch. Es wurde drei Stunden lang diskutiert - und am Ende gab es keine Einigung. Aber es wurde beschlossen, dass ein weiteres Gutachten zum baulichen Zustand der beiden Mietshäuser erstellt werden soll: "Dieses soll nun final klären, ob überhaupt und mit welchem Aufwand die Esso-Häuser saniert werden könnten", sagte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Er halte aber nach wie vor Abriss und Neubau, in dem auch die bisherigen Mieter garantiert bezahlbaren Wohnraum erhielten, für die beste Lösung. Das sieht auch Bernhard Taubenberger, Sprecher der Bayerischen Hausbau, so: "Durch einen Abriss würde deutlich mehr Wohnraum als bisher entstehen, und vor allem auch Sozialwohnungen."

+++ "Ein starkes Stück Hamburg" +++

Für Aufregung hatte beim runden Tisch ein Aufhebungsvertrag gesorgt, der angeblich an die Mieter verteilt werden sollte: "Dieser hätte kein gesichertes Rückkehrrecht in die möglichen Neubauten enthalten und deren rechtliche Stellung verschlechtert", sagte Steffen Jörg von der Initiative. Dazu Bernhard Taubenberger: "Das ist schlichtweg gelogen. Denn es handelte sich nur um einen Entwurf. Es war nie geplant, dass dieser in der momentanen Form an die Mieter verschickt werden sollte."