Noch vor zwei Wochen sollten etwa 2000 Stellen wegfallen. Oppositionschef Dietrich Wersich (CDU) spricht von Korrektur einer “Fehlentscheidung“.

Hamburg. Der Senat ist zurückgerudert, die geplante Streichung von mehr als 2000 Ein-Euro-Jobs bis zum Jahresende ist vom Tisch. Das hat Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) gestern nach einem Treffen mit den gemeinnützigen Trägervereinen verkündet, die die Stellen für Langzeitarbeitslose in Hamburg anbieten.

"Für das Jahr 2011 hat der Senat keine Kürzungen bei den Ein-Euro-Jobs veranlasst", sagte Scheele. Und in diesem Jahr werde der Senat auch keine Kürzungen mehr veranlassen, sofern dies nicht durch Kürzungen des Bundes erforderlich werde. "Das habe ich den Trägern heute zugesichert."

Noch vor zwei Wochen hatte die Betreuungsstelle für Langzeitarbeitslose, team.arbeit.hamburg, angekündigt, die Anzahl der Ein-Euro-Jobs bis Ende 2011 auf 4550 zu kürzen. Begründet wurde das mit Sparmaßnahmen des Bundes, der 50 Millionen Euro weniger zur Förderung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stellt.

+++ Auslaufmodell Ein-Euro-Jobber +++

Doch wie sich jetzt herausgestellt hat, sind seit Anfang des Jahres weit weniger Ein-Euro-Jobs besetzt worden als angenommen - eine weitere Reduzierung ist demnach nicht notwendig. Im Gegenteil: Um überhaupt noch auf den angepeilten Jahresschnitt von 6150 Stellen zu kommen, werden künftig sogar zusätzlich Stellen mit Langzeitarbeitslosen besetzt.

Für die Träger der Ein-Euro-Jobs eine gute Nachricht: "Wir freuen uns sehr darüber, dass der Senator die geplanten Kürzungen nun ebenfalls für unnötig befindet", sagt Sprecherin Petra Lafferentz.

Das politische Versprechen allein reiche den Trägern allerdings noch nicht aus, sie fordern Handlungssicherheit - in Form von schriftlichen Bescheiden. Erst mit verbindlichen Platzzusagen könnten Verträge abgeschlossen und bereits tot geglaubte Projekte wie Stadtteilcafés erhalten werden, so Lafferentz.

Oppositionschef Dietrich Wersich (CDU) sprach von der Korrektur einer "Fehlentscheidung": Die Schuldzuweisungen von SPD und Senat seien ohne Substanz gewesen, so Wersich. "Senator Scheele hat offenbar eingesehen, dass die Verantwortung in Hamburg von ihm wahrgenommen werden muss."