Hamburg. Auch wenn die Umfragewerte zur Wahl der Bürgerschaft am kommenden Wochenende eindeutig scheinen: Die Hälfte der Hamburger ist noch unentschieden, ob und welche Partei sie wählen werden. Das geht aus einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervor. "Kurzfristig sind noch deutliche Veränderungen möglich", so die ZDF-Wahlforscher. Laut "Sonntagsfrage" der ARD würden die Hamburger wie folgt wählen: SPD: 45 Prozent, CDU: 23,5 Prozent, Grüne: 14,5 Prozent, Linke: 5,5 Prozent, FDP: fünf Prozent. Die Mehrheit der Hamburger (fast 60 Prozent) wünscht sich demnach, dass der nächste Senat von der SPD geführt wird. Nur knapp 24 Prozent finden, die CDU solle weiterregieren.

"Die Prognosen sind nicht gut", räumte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) ein. Die Union habe in der schwarz-grünen Koalition zu viele Zugeständnisse gemacht. SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz sagte, nach zehn Jahren in der Opposition sei die SPD gewachsen, sodass die Bürger ihnen "wohl wieder" die Regierung anvertrauen wollen. Könnten die Hamburger den Bürgermeister direkt wählen, würden sich 55 Prozent für Scholz (ZDF: 58) und 21 Prozent für Ahlhaus (ZDF: 20) entscheiden.

Die Grünen, erklärter Wunschpartner der SPD, warnten vor einer Alleinregierung. "Die SPD ist auf dem ökologischen Auge blind", sagte Spitzenkandidatin Anja Hajduk. Die FDP zeigte sich sicher, die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen: "Wir werden mit einer starken Fraktion in die Bürgerschaft einziehen", sagte Spitzenkandidatin Katja Suding. Nach Verlusten laut Umfragen im Januar sieht die Linke sich stabilisiert: "Da ist Luft nach oben", sagte Spitzenkandidatin Dora Heyenn.

Laut ZDF-"Politikbarometer" hat die CDU aus Sicht der Wähler seit 2008 erheblich an Kompetenz verloren. Demnach liegt die Regierungspartei in der Domäne "Wirtschaft" mit 36 zu 22 Prozent hinter der SPD. Bei "Schule und Bildung" führt die SPD mit 34 zu 18 Prozent. Die "Bekämpfung der Finanzprobleme" trauen 33 Prozent der Wähler am ehesten der SPD zu, nur 24 Prozent der CDU.