Hamburg. Der Rücktritt war überfällig, aber er darf die Aufklärung nicht beenden - so kommentierten alle vier Oppositionsparteien die Personalie Markus Schreiber. "Die Strategie des Aussitzens durch Bürgermeister Olaf Scholz und Markus Schreiber war nicht mehr durchzuhalten", sagte CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich. Bemerkenswert sei, dass Scholz erst reagiert habe, "als er merkte, dass der Skandal ihm persönlich schadet". Andy Grote (SPD) sei als Schreiber-Nachfolger nicht geeignet, weil er zum "System Kahrs" gehöre, sagte Wersich.

Das Netzwerk des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs nahm auch Jens Kerstan (GAL) aufs Korn. Dass Kahrs den Vorsitz des Jugendhilfeausschusses niederlegen will (siehe Interview Seite 9), ermögliche immerhin "einen Neuanfang". Katja Suding (FDP) betonte, dass jeder Kandidat für den Posten des Bezirksamtsleiters "hohe Anforderungen für einen grundlegenden Neuanfang" erfüllen müsse. Dora Heyenn (Linke) sprach von einer "Überforderung der Mitarbeiter in den Behörden" und kritisierte, dass Privatisierungen sich negativ auf die Jugendhilfe ausgewirkt haben.