In den Gebäuden wurden eklatante Mängel festgestellt. Der Senat investiert 25 Millionen, weil sonst die Schließung der Einrichtungen droht.

Hamburg. Beruhigend klingen nur die Worte der Wissenschaftsbehörde: Gefahr für Leib und Leben besteht nicht", sagte ein Sprecher dem Abendblatt. Der Anlass des "Sonderprogramms" in Höhe von 25 Millionen Euro für Gebäude der Universität Hamburg, das der Senat gestern beschlossen hat, scheinen allerdings brisant: In zahlreichen Gebäuden müssten "Sicherheitsmängel" beseitigt werden, sonst drohe die "Schließung". Es gehe um fehlende Feuermelder, brennbare Holzteile in den Fluchtwegen und Lüftungsanlagen, die Rauch in den Gebäuden verteilen könnten.

+++ Zukunft der Hochschule – das sagen Senat, Uni, Kammer und Bezirke +++

Konkret fehlen nach Auskünften der Behörde im Philosophenturm gesetzliche Notbeleuchtungen für Stromausfälle, im Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee seien die Kabelanlagen so marode, dass Kurzschlüsse drohten. In der Zoologie am Martin-Luther-King-Platz, die zur Botanik nach Klein Flottbek umziehen soll, mangele es an Feuermeldern. Im 5. und 6 Stock des Fachbereichs Chemie seien ebenfalls die Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten. Allerdings werden in diesem Fachbereich auch 27 neue Abzugsanlagen für Labore eingebaut. "Damit dort mehr Praktikanten gleichzeitig arbeiten können", sagte der Behördensprecher.

Die Arbeiten sollen bis Ende 2012 abgeschlossen sein, offensichtlich nicht ganz ohne Druck: "Die Festlegung der Maßnahmen erfolgt in enger Abstimmung mit den Sachverständigen der Feuerwehr ", teilte die Wissenschaftsbehörde mit.

SPD-Hochschulexpertin Dorothee Stapelfeldt begrüßte zwar das Sonderprogramm. "Es geht um Maßnahmen, die keinen Aufschub mehr zulassen." Allerdings werde die schwarz-grüne Landesregierung nun "von ihren eigenen Fehlern" eingeholt, sagte Stapelfeldt.

"Der Senat beschäftigt sich seit knapp zwei Jahren nicht mit der Sanierung der Gebäude der Universität, sondern mit dem Milliardengrab eines Umzugs der Universität auf den Kleinen Grasbrook", sagte Stapelfeldt. Auch weil seitdem das Geld zurückgehalten wird, sei der millionenschwere Sanierungsstau entstanden. Nach ihren Berechnungen decke die Summe von 25 Millionen Euro allerdings längst nicht alle nötigen Maßnahmen. Der akute Sanierungsstau liege vielmehr bei 40 Millionen Euro, sagt Stapelfeldt. Die eilige Finanzspritze berühre allerdings nicht die Entscheidung über den künftigen Standort der Uni, die der Senat bis Juni treffen will.

"Die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Universität muss auch für einen Übergangszeitraum gewährleistet bleiben", sagte der Behördensprecher. Nach Abendblatt-Informationen prüft der Senat derzeit eine Verlagerung von Teilen der Naturwissenschaften und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf den Kleinen Grasbrook. Die Pläne rufen lautstarke Kritik an der Uni und in der Stadt hervor.

Universitätspräsident Lenzen spricht heute im Audimax der Bucerius Law School (Jungiusstraße 6) von 19 Uhr an über die Zukunft der Uni. An seinen Vortrag schließt sich eine Diskussion an. Mit dabei ist Wissenschaftssenatorin Gundelach (CDU). Der Eintritt ist frei. Die "Zeit"-Stiftung bittet um Voranmeldung unter www.zeit-stiftung.de