„Wir atmen alle dieselbe Luft“, sagte der Bürgermeister von Daressalam (Tansania), Adam Kimbisa.

Hamburg. Städte aus aller Welt haben am Mittwoch eine Hamburger Erklärung zum Schutz des Klimas unterzeichnet. Die erste Unterschrift leistete Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL), es folgten Vertreter unter anderem aus Stockholm und Chicago sowie von Städten fast aller Kontinente. In der Erklärung verpflichten sie sich, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 um 50 Prozent (bezogen auf 1990) zu senken. Die Städte in den Industriestaaten müssten sogar 80 Prozent erreichen, um Städten in Entwicklungsländern mehr Zeit zu geben. „Wir atmen alle dieselbe Luft“, sagte der Bürgermeister von Daressalam (Tansania), Adam Kimbisa.

"Städte nehmen nur zwei Prozent der Erdoberfläche ein, verbrauchen aber 75 Prozent aller schädlicher Klimagase", so von Beust in seiner auf Englisch vorgetragenen Rede. Er nannte den Klimaschutz "die Hauptaufgabe unserer Generation". Weil die Städte diese besondere Verantwortung tragen, sei es die Pflicht, gemeinsam gegen die Gefahr der globalen Erwärmung zu kämpfen, sagte von Beust.

Was kann Hamburg von anderen Städten in Sachen Umweltschutz noch lernen? Zu den bisher erfolgreichsten Klimaschutzprogrammen in Stockholm zählt der Ausbau der Fernwärme sowie der Umbau der Abfallwirtschaft. Das berichtete Gunnar Söderholm, Leiter der Stockholmer Umweltbehörde. Durch eine Umstellung und eine bessere Müllverwertung sei die Stadt Europameister im Recycling. Trotzdem hat auch Stockholm weiter große Ziele. So sollen alle Heizungen und sämtliche Autos, die in der Stadt fahren, ohne fossile Energien auskommen.

Auch Amsterdam hat noch viel vor, wie Mareijke Vos, in der Stadt für Verkehrsplanung verantwortlich, erzählte. So soll bis zum Jahr 2025 der CO2 Ausstoß um 25 Prozent gesenkt werden, bis 2020 soll 30 Prozent der Energie aus regenerativen Energien stammen. Größter Erfolg ist in Amsterdam das Fahrradprojekt der Stadt.

Bereits 40 Prozent der Teilnehmer des städtischen Verkehrs seien Radfahrer. "Das liegt auch daran, dass jedes Kind in der Schule das Radfahren lernt und wir sehr strikt mit den Autos innerhalb der Stadt umgehen", so Vos. Den Radfahrern werde in Amsterdam sehr viel Platz eingeräumt.

"Außerdem ist man mit dem Rad bei kurzen bis mittleren Strecken schneller als mit dem Auto." Nach Meinung von Mareijke Vos seien künftig nur die Städte auch wirtschaftlich erfolgreich, die auf nachhaltige Entwicklung setzen würden.

Nicholas You von der Uno-Organisation Habitat in Nairobi unterstrich die Bedeutung der Kooperation etablierter Städte mit wachsenden Kommunen. 95 Prozent des Wachstums in Städten entfallen künftig auf Entwicklungsländer. Viele Städte verdoppeln ihre Bevölkerung innerhalb von zehn Jahren. Darauf sei kein Stadtplaner vorbereitet, so You. "Kooperation ist wichtig, damit sie nicht die Fehler machen, die wir vor 25 Jahren gemacht haben."

Unterdessen appellierte die SPD-Bürgerschaftsfraktion an den Hamburger Senat, die Klima-Konferenz auch als Ansporn zu nutzen, Hamburg in Sachen Umwelt- und Klimapolitik nach vorn zu bringen. Gleichzeitig warnte SPD-Umweltexpertin Monika Schaal "vor lauter globalen Herausforderungen die erfüllbaren Aufgaben vor der eigenen Tür zu vergessen".