Firmenakten des Nazi-Anwalts Jürgen Rieger sind nach Kenntnis des niedersächsischen Verfassungsschutzes tatsächlich verschwunden.

Hamburg. Firmenakten des vor knapp zwei Wochen gestorbenen rechtsextremen Anwalts Jürgen Rieger aus Hamburg sind nach Kenntnis des niedersächsischen Verfassungsschutzes tatsächlich verschwunden. "Wir können aber nicht sagen, welche Akten", sagte die Sprecherin des Amts, Maren Brandenburger.

Der NDR hatte berichtet, dass Akten über eine Stiftung Riegers verschwunden sind, die Informationen über dessen Immobiliengeflecht enthalten. Rechtsextremisten sollen in Riegers Hamburger Villa unmittelbar nach Feststellung seines Hirntods Akten der Stiftung abgeholt haben. Die Stiftung sei in deutschen Grundbüchern als Eigentümerin diverser Rieger-Immobilien eingetragen. Ohne die Dokumente stünden die Behörden vor erheblichen Problemen, die verworrene Eigentumslage der Rieger-Grundstücke zu klären und damit dem Einflussbereich der rechten Szene zu entziehen.

Nicht abschätzbar sei die Frage, wie groß die Gefahr sei, dass ein Bevollmächtigter Riegers Geschäfte weiterführe. "Ein Bevollmächtigter ist zwar eher unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen", sagte Brandenburger. Indes bestätigte ein Sprecher des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg einen Bericht der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". "Es hat sich ein Anwalt gemeldet, aber ohne Vollmacht", sagte der Sprecher. Um wen es sich dabei handelt, wollte das Gericht ohne Rücksprache zunächst nicht bekannt geben.