Nur zweieinhalb Wochen nach den Schanzenkrawallen hat es ein erstes Urteil gegen einen der Randalierer gegeben. Ein 22 Jahre alter Schweizer ist wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs angeklagt worden. Jetzt verurteilte ihn das Gericht zu sechs Monaten Gefängnis. Die Strafe ist zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte der Student, der noch nicht vorbestraft war, am 13. September auf dem Schulterblatt in Höhe der Roten Flora mehr als 20 Glasflaschen auf Polizisten und Wasserwerfer geworfen. Zwei Beamte wurden von ihm getroffen. Zudem hatte er Barrikaden aufgebaut. Nach zwei Stunden wurde der 22-Jährige festgenommen. Er saß anschließend in Untersuchungshaft. Da er kein deutscher Staatsbürger ist, bestand Fluchtgefahr.

Joachim Lenders, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg, begrüßte das rasche Urteil. "Das ist endlich mal eine konsequente Handlungsweise. Da hat die Justiz zügig gehandelt", lobte der Gewerkschaftschef. "Ich hoffe, dass sich andere Richter bei den noch ausstehenden Verhandlungen daran orientieren." Die Staatsanwaltschaft hatte ein beschleunigtes Verfahren beantragt. Dies kann sie dann tun, wenn die Beweislage klar ist.

Bei den Krawallen im Anschluss an das Schanzenfest hatte die Polizei 48 Randalierer festgenommen. 19 Passanten und 28 Polizisten waren verletzt worden. Wie berichtet, war das Schanzenfest friedlich geblieben. Auch als Autonome nach Einbruch der Dunkelheit versuchten, Barrikaden anzuzünden, kam es nicht zu Ausschreitungen. Initiatoren des Festes hatten sie daran gehindert. Erst als 200 Randalierer versuchten, die Polizeiwache an der Lerchenstraße zu stürmen, griff die Polizei ein. Gut 2000 Beamte rückten mit Wasserwerfern in das Schanzenviertel ein. Bei den Krawallen kam es zu Plünderungen und Brandstiftungen.