Die öffentliche Verwaltung als Dienstleister der Menschen - mit diesem Ansatz will Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) der Stadtteilentwicklung neuen Schwung geben.

Hamburg. "Die besten Ideen kommen häufig von den Menschen, die selbst im Quartier leben", sagte Hajduk bei der Präsentation des "Rahmenprogramms Integrierte Stadteilentwicklung", das der Senat gestern beschlossen hat.

Die Verwaltung habe sich "zu einer völlig neuen Zusammenarbeit" verpflichtet: Als Dienstleister soll sie mit Kirchen, Sportvereinen oder Wohnungsunternehmen Projekte entwickeln, die die Stadtteile voranbringen. "Hamburg. Deine Perlen." heißt das überraschende Motto der neuen Kampagne. "Es ist in Hamburg ja üblich, von Perlen zu sprechen, wenn man etwas besonders wertschätzt", versuchte Hajduk den Slogan zu erklären.

Seit 30 Jahren ist die Entwicklung und öffentliche Förderung benachteiligter Stadtviertel fester Bestandteil der Landespolitik. Derzeit gibt es 44 Fördergebiete, in denen rund 400 000 Menschen leben. In 610 Einzelprojekte werden im laufenden Jahr 26 Millionen Euro investiert: unter anderem in die Bereiche Bildung, Betreuung, Sport, Kultur und Arbeitsmarkt. Die Ausgaben sollen sich 2010 auf 28,5 Millionen Euro erhöhen.

Mit dem Rahmenprogramm soll auch die behördeninterne Zusammenarbeit verbessert und gestrafft werden. Eine neu eingerichtete Senatskommission Integrierte Stadtentwicklung, in der Bürgermeister Ole von Beust (CDU) den Vorsitz übernimmt, soll künftig darüber entscheiden, welche Projekte gefördert werden. In dem Gremium sitzen Vertreter von fünf Fachbehörden (Stadtentwicklung, Kultur, Schule, Soziales und Wirtschaft) sowie der Senatskanzlei. Wie wichtig die intensivere Abstimmung zwischen den Behörden ist, erläuterte Willi Rickert, Leiter des Amtes für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung. "Früher haben wir in einem Stadtteil Projekte gefördert, und dann kam die Schulbehörde und hat die Schule geschlossen", sagte Rickert. Jede Behörde habe "ihre eigene Logik" gehabt, sei aber "am großen Ganzen nicht interessiert" gewesen.