In der Diskussion über die Zukunft des Freihafens bahnt sich ein Kompromiss an. Die Wirtschaftsbehörde hat in Zusammenarbeit mit der Bundesfinanzdirektion Nord, dem verlängerten Arm des Bundesfinanzministeriums in Norddeutschland, einen Vorschlag über die Verkleinerung der Freizone erarbeitet.

Der neue Plan soll in den kommenden Wochen Unternehmen, Kammern und Verbänden vorgelegt werden, bevor er erneut der Regierung präsentiert wird. Das ehrgeizige Ziel ist es noch immer, dass am 1. Januar 2011 die Zollschranken im Großteil des derzeitigen Freihafens fallen.

Die auf dem Kleinen Grasbrook einzurichtende "Kleine Freizone" wird demnach nur rund 45 Hektar groß sein. Bislang umfasst die Zone 1634 Hektar. 20 Firmen sollen hier künftig Platz finden, derzeit arbeiten rund 540 im Freihafen. "Nur 230 von ihnen sind aber sogenannte zollrelevante Unternehmen, das heißt nur sie nutzen den Freihafen überhaupt als zollfreie Zone", sagt Lutz Peterscheck von der Wirtschaftsbehörde. Von ihnen könnten alle, die nicht auf dem Kleinen Grasbrook ihren Standort hätten, eine eigene Zolllagerstätte beantragen. "Auf diese Weise soll möglichst jedem das Privileg zugestanden werden, der es braucht."

Die Verkleinerung des Freihafens ist im Koalitionsvertrag des Hamburger Senats festgehalten. Ziel ist vor allem ein besserer Verkehrsfluss im Hafen, weil Staus an den Zollstationen wegfallen. Unter dieser Vorgabe hatte die Behörde bereits im Januar beim Bundesfinanzministerium einen Antrag auf Verkleinerung eingereicht. Doch der Bund hatte eine gründliche Prüfung der Pläne von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe in Auftrag gegeben und eine Überarbeitung des Antrages gefordert. Damit waren vorerst alle Hoffnungen auf einen raschen Beschluss eines entsprechenden Gesetzes zunichte gemacht. "Wir gehen auch jetzt nicht davon aus, dass vor der Bundestagswahl eine endgültige Entscheidung in Berlin gefällt wird", so Peterscheck

Immerhin liegt erst einmal der überarbeitete Plan für die Verkleinerung vor. Er beinhaltet einen noch mal verkleinerten Bereich der Freizone. Ursprünglich sollte das Gebiet 60 Hektar umfassen. Zudem wurde die geplante Verkehrsführung am Kleinen Grasbrook erleichtert und die Erreichbarkeit der Zollabfertigungsstelle verbessert. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagt Peterscheck. Er ist zuversichtlich, dass die neue verkleinerte Freizone auch bei den Unternehmen auf Zustimmung stoße.