Der Druck auf die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sich von der Gründerzeit-Villa Rothenbaumchaussee 19 zu trennen, wächst.

Jetzt hat sich auch der CDU-Kirchen- und Hochschulpolitiker Wolfgang Beuß dafür ausgesprochen. "Die GEW sollte mit der Frage in sich gehen, ob sie dieses arisierte Gebäude nicht zurückgeben sollte", sagte Beuß dem Abendblatt.

Er halte es für richtig, in dem Haus ein Jüdisches Museum einzurichten. "Und die CDU-Fraktion wird alle Pläne unterstützen, ein solches Museum ins Leben zu rufen", sagte Beuß.

Die GEW hatte das Haus als Rechtsnachfolgerin des Nationalsozialistischen Lehrerbunds (NSLB) übernommen, der es 1935 von den jüdischen Vorbesitzern für nur 40 000 Reichsmark erworben hatte. Nach langer Diskussion beschloss die Gewerkschaft 2007, das Gebäude zu behalten. Die Universität hat die Räume angemietet. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen GEW und Uni über einen langfristigen Mietvertrag.

Ruben Herzberg, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, hatte Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz aufgefordert, wegen der Geschichte des Hauses auf eine weitere Nutzung zu verzichten. Die Präsidentin, die dies zunächst ablehnte, hat inzwischen ihren Kurs geändert, wie gestern berichtet. "Das habe ich mit großem Interesse gelesen", sagte Herzberg. Die GEW wurde von der Entwicklung überrascht. "Wir werden jetzt das Gespräch mit der Universität suchen und dann weitersehen", sagte GEW-Geschäftsführer Dirk Mescher.