Seit 1960 steht der Friedhof in Altona bereits unter Denkmalschutz. Die Stiftung Denkmalpflege will das Gräberfeld als Unesco-Weltkulturerbe vorschlagen.

Hamburg. Mitten in Hamburg gibt es ein fast unbekanntes Fleckchen Grün - verpachtet für die Ewigkeit: Der Jüdische Friedhof Altona, an der Königstraße unter einem Blätterdach gelegen, wird am 31. Mai 400 Jahre alt.

Schwere Grabsteine aus Marmor und Sandstein stehen halb verwittert hier, zum Teil im Zweiten Weltkrieg oder durch Schändungen zerstört. Seit 1960 steht der Friedhof unter Denkmalschutz, nach und nach werden die Steine restauriert. Die größte Besonderheit ist das Nebeneinander von sephardischen (iberostämmigen) und aschkenasischen (mittel- und osteuropäischen) Juden. Portugiesische Grabsteine liegen flach auf dem Boden und sind oft mit Totenköpfen verziert; aschkenasische Grabsteine stehen aufrecht und fallen durch lange hebräische Inschriften auf. Der Teil des Friedhofs, auf dem die Mitglieder der Hamburger Jüdischen Gemeinde begraben wurden, liegt heute als Lichtung da: Hier hatte die Hitlerjugend einen Fußballplatz.

Schon seit Jahren will die Stiftung Denkmalpflege den Friedhof als Unesco-Weltkulturerbe vorschlagen; nun ist für frühestens 2013 eine Gruppenbewerbung mit einem jüdischen Friedhof in Surinam geplant. Zum Jubiläum findet vom 1. Juni bis 17. Juli täglich von 9-21 Uhr (Sonntag: 10-21 Uhr) eine Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek statt. Öffnungszeiten des Friedhofs: Di und Do 15-18 Uhr, So 14-17 Uhr.