Der Landkreis Harburg will seine Kreisstraßen und Radwege binnen zehn Jahren für rund 84 Millionen von Grund auf sanieren.

Winsen. Der Landkreis Harburg plant, seine Kreisstraßen und Radwege von 2014 bis 2023 für insgesamt rund 84 Millionen Euro umfassend zu sanieren. Das hat der Bau- und Planungsausschuss bei zwei Gegenstimmen empfohlen. Der Kreistag wird am 7. März über die Sanierungspläne abstimmen.

Für die Sanierung der Kreisstraßen werden 68,4 Millionen Euro veranschlagt, die Radwegesanierung schlägt mit 15,9 Millionen Euro zu Buche. Daraus ergibt sich ein durchschnittliches erforderliches Budget für investive Maßnahmen in Höhe von 8,25 Millionen Euro jährlich.

"Diese Investitionen sind notwendig, um langfristig den ordnungsgemäßen Erhalt unserer Kreisstraßen zu sichern", sagte Uwe Karsten, der Leiter des Betriebs Kreisstraßen. "Für die Infrastruktur und damit für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Kreises sind intakte und leistungsfähige Straßen unerlässlich." Die Planungen von neuen Straßen wie Ortsumgehungen und neuen Radwegen sind im Konzept nicht mit erfasst. Die neu zu bauenden Radwege werden nach dem "Radwegebedarfsprogramm" geplant.

Sämtliche Kreisstraßen sind im Sommer 2012 erfasst worden. "Aufgrund der Zustandsdaten sowie dem Alter und der Schwerverkehrsbelastung haben wir die voraussichtliche Restnutzungsdauer ermittelt", sagte Uwe Karsten. "Aufgrund der Vielzahl der Maßnahmen und der Kleinteiligkeit der Planungen kann es sich nur um eine grobe zeitliche Schätzung handeln." Es handele sich derzeit nur um eine "strategische Planung". Karsten: "Die tatsächliche Durchführbarkeit ändert sich von Jahr zu Jahr."

Für das Haushaltsjahr 2014 plant der Landkreis Harburg rund 4,3 Millionen Euro in die Kreisstraßensanierung zu stecken. Für 2015 sind rund 6,4 Millionen Euro vorgesehen und für 2016 rund 9,8 Millionen Euro. "Da mit dem Sanierungsprogramm zur Beseitigung der Winterschäden 2010/2011 alle vorhandenen Planungen abgearbeitet wurden, sind die Budgets für 2014 und 2015 geringer als erforderlich veranschlagt", sagte Karsten. "Die angegebenen Kosten sind zurzeit nur Annahmen, die aber aus den Erfahrungswerten aus dem Sanierungsprogramm 2010/2011 basieren. In den Kostenannahmen sind bereits die Honorare für Ingenieure und Untersuchungen enthalten. Erst wenn die Planungen vorliegen, können die genauen Kosten geschätzt werden." Die laufenden Unterhaltungskosten im Betriebsdienst wie Oberflächenbehandlungen mit Bitumen und Split sind nicht Bestandteil des Sanierungsprogrammes und werden aus dem Ergebnishaushalt finanziert.

Für die Sanierung der Radwege sind für kommendes Jahr 410.000 Euro eingeplant, 2015 sind es 405.000 Euro und ein Jahr darauf 772.000 Euro. Am meisten soll im Jahr 2019 für die Radwege investiert werden: Geplant sind derzeit knapp drei Millionen Euro - nach rund 2,8 Millionen Euro im Jahr 2018.

Viele Straßen und Radwege, so Uwe Karsten, seien nicht ausreichend tragfähig oder so weit geschädigt, dass eine einfache Instandsetzung nicht mehr möglich sei. Es sei daher sinnvoll, diese Straßen und Radwege entweder zu verstärken, indem zusätzliche Schichten aufgebracht werden oder den gesamten Fahrbahnaufbau zu erneuern. "Einige Kreisstraßen entsprechen nicht dem Mindeststandard einer klassifizierten Straße und sollten im Zuge der Sanierungen entsprechend ausgebaut werden", sagte Karsten.

Sehr oft sind auch die Entwässerungsanlagen zu erweitern, da nicht ausreichende Entwässerung die häufigste Ursache vieler Fahrbahnschäden ist. "In der Regel ist auch Grunderwerb erforderlich", sagte Karsten, "diese Grunderwerbsverhandlungen sind sehr aufwendig."

Für 2014 plant der Landkreis folgende Maßnahmen bei den Kreisstraßen: An der K 8 wird der Rahmendurchlass am Ashäuser Mühlenbach neu gebaut. An der K 12 in Bendestorf, an der K 17 in Rahmstorf, an der K 26 in Sieversen und Leversen, an der K 46 in Ollsen sowie an der K 67 in Schierhorn werden die Fahrbahnen saniert. An der K 28 zwischen Holm und Holm-Seppensen wird die Fahrbahndecke saniert und die Entwässerung repariert. Und die Brücke über die Luhe an der K 37 wird instand gesetzt.

Das zweitteuerste Projekt für 2014 liegt im Hanstedter Ortsteil Schierhorn. Dort soll an der K 55 die Ortsdurchfahrt für 1,2 Millionen Euro ausgebaut werden. "Dass die Ortsdurchfahrt erneuert wird, ist überfällig. Der Zustand ist definitiv schlecht", sagt Hanstedts Samtgemeindebürgermeister Olaf Muus. "Wir haben aber das Problem, dass zurzeit noch nicht entschieden ist, ob der bisherige Radweg in der Ortsdurchfahrt erneuert wird. Das sehen die Schierhorner Bürger kritisch."

An der K 37 zwischen Vierhöfen und Bahlburg soll die Fahrbahn verstärkt und eventuell verbreitert werden. Das teuerste Projekt für kommendes Jahr soll mit 1,4 Millionen Euro zu Buche schlagen. Diese Maßnahme begrüßt Winsens Stadtsprecher Theodor Peters: "In der Ortsdurchfahrt Bahlburg ist 2011 ein Fahrbahnteiler für Fußgänger gebaut worden. Dabei haben die Ingenieure festgestellt, dass die Straße keinen standardisierten Aufbau hat. Es fehlt hinreichend Schottertragschicht und hinreichend Asphaltaufbau. Deshalb ist es sehr positiv, dass die Kreistrasse 37 saniert werden soll."