Onur K. hatte 2009 wegen 20 Cent einen Mann verprügelt, der später an den Folgen starb. Nun soll er wieder eine Gewalttat begangen haben.

Harburg. In Handschellen wird der junge Mann in den Gerichtssaal geführt, das Gesicht versteckt er unter einer Kapuze. Etliche Kameras sind auf den 20-Jährigen gerichtet, der vor rund zwei Jahren im sogenannten 20-Cent-Fall mit einem Todesopfer zweifelhaften Ruhm erlangte. Damals erhielt er gerade eben noch eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Doch offenbar hat Onur K. nicht genug aus dem Verfahren gelernt, denn der Hamburger soll mittlerweile eine weitere Gewalttat begangen haben. Wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung muss er sich jetzt zusammen mit zwei weiteren jungen Männern, 20 und 18 Jahre alt, vor dem Amtsgericht Harburg verantworten.

Im 20-Cent-Fall wurden dem damals 17-jährigen Onur K. und einem weiteren Jugendlichen vorgeworfen, im Juni 2009 einen 44-Jährigen um 20 Cent angebettelt zu haben. Als dieser sich weigerte, prügelten sie auf den alkoholisierten Mann ein, der ungebremst mit dem Hinterkopf auf den Asphalt stürzte. Das Opfer starb vier Wochen später im Krankenhaus. Nach Angaben der Gerichtsmedizin war die Todesursache der Aufprall mit dem Kopf. Die anderen Verletzungen hätten nicht zum Tod des Mannes beigetragen, hieß es. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge verhängte deshalb das Landgericht für Onur K. zunächst drei Jahre und vier Monate Jugendstrafe. Der Bundesgerichtshof hob die Entscheidung jedoch auf; in einem neuen Urteil vom 6. Dezember wurde die Strafe auf zwei Jahre mit Bewährung abgemildert. Als Bewährungsauflage sollte Onur K. an einem sozialen Training teilnehmen.

Und nun der neue Vorwurf: Am 23. Juni dieses Jahres griff der junge Mann laut Anklage mit zwei Mitangeklagten ohne erkennbaren Grund ein Pärchen an. Das Trio schlug die 23 und 33 Jahre alten Opfer nieder und trat auf die am Boden Liegenden ein. Wenig später sollen K. sowie der zweite 20-Jährige einen weiteren Mann attackiert haben. Während der Mitangeklagte Savas C. versucht habe, das Opfer mit einem Messer zu verletzen, habe Onur K. ihn angefeuert: "Mach ihn fertig", heißt es in der Anklage.

Weil der dritte Angeklagte zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war, wird die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Keiner der Angeklagten will zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Jetzt werden Zeugen gehört.