Die Bürger sind aufgerufen, ihre Meinung, Bedenken und Anregungen zum Neubaugebiet Am Küstergarten/Schwarzer Weg in Hittfeld zu äußern.

Hittfeld. Die Gemeinde Seevetal geht neue Wege in Sachen Bürgerbeteiligung. Bereits rund 100 Seevetaler sind einem Internet-Aufruf der Verwaltung gefolgt und haben ihre Meinung, Bedenken und Anregungen zu einem möglichen Neubaugebiet Am Küstergarten/Schwarzer Weg in einem Fragebogen geäußert. Die meisten Seevetaler haben den Fragebogen im Internet beantwortet, einige haben den ausgefüllten Bogen im Rathaus in Hittfeld abgegeben.

Seevetals Bauamtsleiter wertet diese erste Resonanz als Zuspruch. "Wir sehen das Ganze als ein Pilotprojekt. Und wir hoffen natürlich, dass bis Fristende am 21. Oktober noch mehr Bürger noch mehr Anregungen und Ideen einreichen", so Gerd Rexrodt, der seit März dieses Jahres im Amt ist.

+++ Eine gute Chance für die Bürger +++

Zum ersten Mal, und das ist wohl kreisweit bislang einzigartig, werden die Bürger beteiligt, bevor die Planer den ersten Zeichenstrich gemacht haben. Normalerweise werden die von der Gemeinde ausgearbeitete Pläne erst in der gesetzlich vorgeschriebenen Phase der Beteiligung Träger öffentlicher Belange ausgelegt. Neu ist auch, dass eine Gemeinde ein externes Planungsbüro damit beauftragt, Fragebögen auszuwerten und später Diskussionsforen zu moderieren. Günter Schwarz (SPD), Bürgermeister der 42 000-Einwohner-Gemeinde Seevetal, sagt: "Unsere große Hoffnung ist es, dass sich in diesen Foren, derzeit sind zwei angedacht, Arbeitsgruppen von Bürgern bilden, die dann an dem Thema weiter arbeiten. Das wird schon eine spannende Sache, was dabei heraus kommt."

Zur Geschichte: Vor rund zwölf Jahren arbeitete die Gemeinde Seevetal ihren damals aktuellen Flächennutzungsplan (F-Plan) aus. Dieser F-Plan ist für eine Kommune als Planungsinstrument für die weitere Entwicklung gedacht. Die Kommunen machen sich in ihren F-Plänen Gedanken darüber, wo neue Wohngebiete oder neue Gewerbegebiete entstehen könnten.

Im F-Plan 2000 der Gemeinde Seevetal hatte sich die Politik darauf geeinigt, das etwa 14,5 Hektar große Gebiet zwischen den Straßen Schwarzer Weg und Küstergarten in Emmelndorf als mögliches Wohngebiet auszuweisen. Schwarz: "An unserer Gemeinde im Speckgürtel Hamburgs geht der demografische Wandel noch vorbei. Bislang hatten wir keine Probleme, unsere Neubaugebiet voll zu kriegen." Der Bedarf für weitere Wohnbebauung wäre in Seevetal also da.

Jetzt geht es darum, den alten F-Plan aus dem Jahr 2000 zu überarbeiten. Und in Seevetal sollen nun von Anfang an die Bürger an der Planung beteiligt werden. Ihr Votum soll der Politik als Entscheidungshilfe, wenn nicht gar Entscheidungsbasis dienen. Zieht sich die Politik damit nicht aus der Verantwortung? Schwarz: "Keineswegs. Die Entscheidungshoheit wird auch mit dieser neuen Form der Bürgerbeteiligung bei der Gemeinde, also bei der Politik bleiben. Und dass wir die Moderation an ein externes Planungsbüro abgegeben haben, heißt auch nicht, dass wir uns als Gemeinde einen neutralen Anstrich geben wollen."

Zum einen sei diese Auftragsvergabe politischer Wille gewesen, zum anderen mache es in jedem Fall Sinn, externe Fachleute bei einer solchen Form der Bürgerbeteiligung hinzuzuziehen, sagt der Bürgermeister. Er könne sich kaum vorstellen, dass am Ende dieses ganzen Verfahrens herauskommen könnte, dass das ganze Gebiet bebaut werden wird. "Das ist ja auch der Charme dieses Pilotprojektes, zu sehen, was sich die Bürger selbst wünschen, vielleicht auch einen Teil Neubaugebiet und einen anderen Teil als Park. Das alles ist eben zu diesem Zeitpunkt noch ergebnisoffen. Am Ende kann auch eine Nulllösung raus kommen", sagt Günter Schwarz.

Auch Gerd Rexrodt sagt "Ich denke, es ist bei solchen Planungen sinnvoll, den Bürger von Anfang an einzubeziehen." Wenn diese Befragung und die geplanten Bürgerforen dann auch noch zu einer konstruktiven Mitarbeit der Seevetaler führten, sei das, da sind sich Schwarz und Rexrodt sicher, ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Es könne durchaus möglich sein, dass dieses Pilotprojekt Schule mache, so Schwarz. "Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass es für jede Planung in einer Gemeinde Sinn macht, diese Form der Bürgerbeteiligung durchzuführen. Aber wir wollen diesen Weg ausprobieren."