Es gibt wohl kaum ein Argument, das gegen dieses Pilotprojekt der Gemeinde Seevetal sprechen könnte. Der Versuch, die Bürger von Anfang an in die Planung neuer Baugebiete einzubeziehen, macht Sinn.

Denn diese Form der Bürgerbeteiligung nimmt denjenigen den Wind aus den Segeln, die sich, wenn denn die ersten Bagger anrollen sollten, über rücksichtsloses und dem Bürgerwillen gegenüber ignorantes Planungsverhalten einer Gemeinde beschweren wollen. Vor allem aber gibt es den Menschen vor Ort eine echte Chance mitzugestalten. Eine Kommune lebt davon, sich weiter zu entwickeln. Stillstand bedeutet Rückschritt.

Gerade eine Kommune wie Seevetal, durchschnitten von Hauptverkehrsstraßen, Autobahnen, Bahnstrecken und gesegnet mit Europas größtem Rangierbahnhof für Güterzüge in Maschen muss den Spagat zwischen Wachstum und Belastung der vorhandenen Wohngebiete sehr genau abwägen. Da scheint es verständlich, dass die Politik die Bürger mit ins Boot holen will.

Schlechte Erfahrungen wie bei den Protesten gegen das Wohngebiet Wittenberger Feld regen eben auch zum Umdenken an. Und damit sind dann die Bürger gefragt, die mitarbeiten wollen und auch bereit sind, dafür ihre Freizeit zu investieren - eben genauso, wie es auch die Lokalpolitiker tun, die in den Gemeinde- und Ortsräten sitzen.