Wie das Harburger Amt für Verbraucherschutz die Trinkwasserverordnung auslegt, lässt den Bürger ziemlich ratlos zurück. Unter dem Deckmantel einer fragwürdigen Fürsorge- und Kontrollpflicht werden offenbar hemmungslos Verwaltungsgebühren generiert, wie der Fall des Harburger Internisten Michael Böse zeigt. Das mag gut fürs Stadtsäckel sein, untergräbt aber das Vertrauen der Bürger in die Arbeit der Bezirksämter.

Auch wenn das so mancher nicht wahrhaben will: In Arztpraxen, in denen Internisten koloskopieren, herrscht ein "Reinheitsgebot", mit dem praktisch keine private Küche konkurrieren kann. Das Netz der Kontrollen durch Kassenärztliche Vereinigung und Gesundheitsamt ist inzwischen dicht geknüpft. Da erscheinen weitergehende Überprüfungen wie jene vom Amt für Verbraucherschutz geforderten so überflüssig wie ein Kropf.

Und eine weitere Frage stellt sich: Ist die Causa Böse nur ein bedauerlicher Einzelfall? Oder sind noch viele weitere solcher zweifelhaften Wasserüberprüfungen veranlasst worden und es steckt am Ende Methode hinter dem Vorgehen?

Dass dem Bürger durch die Novelle der Trinkwasserverordnung neue Kosten aufgebürdet werden, ist schon schlimm genug. Dass er durch den von oben verordneten Kontrollwahn über die Ämter gleich noch einmal geschröpft wird, ist der Akzeptanz solcherart Regelungen höchst abträglich.

Nur noch mal zur Erinnerung: Ämter sollten dem Bürger dienen, nicht umgekehrt.