Institutionen wie das Kulturhaus müssen sich künftig beim Bezirk um Zuschüsse bewerben. Die Summen werden dann für fünf Jahre gewährt.

Harburg. Von der Ölmalerei zum Didgeridoo-Kursus, von der Holzwerkstatt zum Vortrag über die Geschichte des Radios: Stadtteilkultur in Harburg ist abwechslungsreich.

In der Kulturwerkstatt am Kanalplatz, beim Kulturhaus Süderelbe am Ehestorfer Heuweg und bei der Initiative "Alles wird schön" wird für Jung und Alt sehr viel geboten. Auch Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger sollen nicht ausgeschlossen werden. Darauf legen die Einrichtungen sehr viel Wert. Fördermittel der Kulturbehörde unterstützen die Harburger Institutionen. Noch. Thema der Kulturausschusssitzung im Rathaus war der Sachstand des Evaluationsberichtes zur Stadtteilkultur, den die Kulturbehörde gerade erarbeitet. Dabei geht es nicht nur darum, dass sich die Verwaltung einen Überblick über die Angebotsvielfalt der Einrichtungen in der Hansestadt verschafft, sondern auch um die Effektivität der Fördermittel.

Ende April sollen die Ergebnisse bekannt gegeben werden. Werner Frömming, Vertreter der Kulturbehörde, gab den Ausschussmitgliedern einen Sachstandsbericht. "Auf Empfehlung des Rechnungshofes soll man sich künftig von einer Fortschreibungsroutine der zu verteilenden Finanzen verabschieden", berichtet Frömming. Die Initiatoren der Einrichtungen müssen in Zukunft also im eigenen Interesse stärker über "ihre Leistungen und Inhalte nachdenken und sie entsprechend in einem Bewerbungskontext darstellen", so der Behördenvertreter. Leistungen werden über einen Zeitraum von fünf Jahren gewährt. Ebenfalls neu: Künftig wird im Bezirk die Entscheidung darüber getroffen, wer wie viel Geld aus dem Zuwendungssäckel erhält.

Bereits jetzt ist es für Harburger Stadtteilkultureinrichtungen ziemlich knapp. So stehen für Hamburgs Süden 184 000 Euro aus dem Kulturbehördentopf bereit. 116 500 Euro erhält das Kulturhaus Süderelbe, der Kulturwerkstatt wurden 15 500 Euro zugebilligt und die Initiative "Alles wird schön" bekommt 27 000 Euro. Außerdem werden aus diesen Zuwendungen kleinere Projekte in Harburg gefördert, so Susanne Frischling, Sprecherin der Kulturbehörde. Rieckhof und Frauenkulturhaus Harburg, die auch Stadtteilkulturarbeit leisten, erhalten Gelder aus anderen Fördertöpfen.

"Wir benötigen die Finanzen für Miete, Nebenkosten und für unsere Festangestellten. Honorare für die Dozenten der Seminare und Workshops müssen wir aus den Kursusgebühren bezahlen", so Mike Nitsch, Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands des Kulturhauses Süderelbe, der gerade mit seinem Team das Fest zum 30-jährigen Bestehen der Einrichtung plant. Das sei jedes Jahr wieder eine Gratwanderung, denn die Mittel seien sehr knapp. "Der Bezirk Harburg ist bei den Rahmenzuweisungen bisher immer zu kurz gekommen", so Nitsch. Man verzichtet jedoch darauf, höhere Gebühren für die Angebote zu erheben. "Das schreckt viele davon ab, zu uns zu kommen. Wir wollen hier niemanden ausschließen." Wie es mit den neuen Vorgaben weitergeht, vermag er noch nicht zu sagen. "Wir warten erst einmal ab, wohin die Reise gehen soll."

Frömming betonte, dass die neuen Richtlinien keinen Abbau der Förderungen mit sich bringen. Der Abgeordnete Bernd Kähler (SPD) ist skeptisch. "Die Einrichtungen haben nur fünf Jahre lang Planungssicherheit. Das gilt dann auch für die Festangestellten. Nach Ablauf des Zeitraums müssen sie vielleicht um ihre Jobs zittern, weil die Zuwendungen eingekürzt werden." Auch Jutta Lindhorst (FDP), Vorsitzende des Kulturausschusses, sieht ein Problem. "Wer künftig Geld erhält, könnte zur politischen Entscheidung werden. Und die werden nicht unbefangen getroffen", sagt sie.