Für die gut 6000 Bewohner der Süderelbdörfer Francop und Neuenfelde verschlechtert sich zum Jahresende die hausärztliche Versorgung.

Neuenfelde. Einer der beiden niedergelassenen Ärzte, Michael Hochdahl, hat seine Zulassung bereits an die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg zurückgegeben und behandelt in seiner Praxis am Arp-Schnitger-Stieg 8 bis Ende Dezember nur noch Privatpatienten. Anschließend will er nach Bayern umziehen. Somit hängt die hausärztliche Versorgung vorerst an Dr. Khalid Al-Khalidy (66), der seine Praxis am Arp-Schnitger-Stieg 11seit 30 Jahren führt. Aus Altersgründen hätte er aufgeben können, hat sich wegen des Versorgungsengpasses aber bereit erklärt, weiter zu praktizieren.

Die Bürgervertretung Neuenfelde-Francop-Cranz, der Gewerbeverband Neuenfelde und der Arbeitskreis Dritte Meile/Altes Land wendeten sich bereits mit einer Eingabe an den Vorsitzenden der Bezirksversammlung Harburg, Michael Hagedorn (CDU), und den Vorsitzenden des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren, Kay Wolkau (GAL), um auch in Zukunft zwei Hausärzte in der Region zu haben. Zusätzlich starten die Gemeinschaften eine Unterschriftensammlung, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Die Unterschriftenlisten sollen der Kassenärztlichen Vereinigung, der Ärztekammer und Gesundheitspolitikern übergeben werden. In einer Stellungnahme schreibt die Gemeinschaft: "Wir sind Dr. Khalidy sehr dankbar, dass er weiter praktiziert. Ein Hausarzt allein kann den jedoch den hohen Bedarf an hausärztlicher Versorgung hier vor Ort nicht abdecken."

Auf Antrag der SPD war Walter Plassmann, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, vor wenigen Tagen in der Sitzung des Gesundheitsausschusses. Plassmann machte deutlich, dass Allgemeinmediziner ohne Probleme eine Zulassung als Hausarzt für Francop/Neuenfelde bekommen würden. Er wies auch auf die Möglichkeit hin, sogenannte Filial-Praxen einzurichten, die nur zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten geöffnet sind. Nach dem Richtwert, ein Hausarzt auf 1500 Einwohner, ist Francop/Neuenfelde auch mit zwei Hausärzten unterversorgt. Die Region biete laut Plassmann einem Hausarzt gute Verdienstmöglichkeit.