Lange ist an der hässlichen Fußgängerverbindung nichts geschehen. Die Forderung, die Unterführung zuzuschütten, wird lauter.

Harburg. Mehr als zwei Jahre, seit Juli 2007, lag das Thema "Gloria-Fußgängertunnel" auf Eis. Jetzt zieht leichtes Tauwetter in der Beziehung zwischen dem Investor Hans-Dieter Lindberg (68) und dem Bezirksamt Harburg auf. Richtig Dampf machen in der Sache inzwischen allerdings Vertreter der Harburger Wirtschaft, die mit Nachdruck fordern, den hässlichen Tunnel zuzuschütten und vor dem Gloria-Haus einen ansehnlichen Platz als Eingangsportal der Fußgängerzone anlegen zu lassen.

Zur Erinnerung: Hans-Dieter Lindberg hatte vor zwei Jahren - trotz erteilter Baugenehmigung - vom Bezirksamt keine Sondernutzungsrechte mehr für den öffentlichen Fußgängertunnel zugesprochen bekommen. Hintergrund: Er soll in der geschäftlichen Abwicklung unter anderem festgelegte Fristen nicht eingehalten haben. Ergebnis: Seine Pläne vom Bau einer Tunnel-Mall mit Türmen aus Glas und Stahl an den Zugängen Lüneburger Straße und Seevepassage sowie Umbau seines angrenzenden, seit vielen Jahren halb leer stehenden Geschäftshauses "Harburg Center", zur sogenannten "Ring-Galerie", platzten. Kürzlich wies das Landgericht eine Klage Lindbergs gegen das Bezirksamt auf Erteilung der Sondernutzungsrechte zurück, empfahl den Kontrahenten aber auch, sich in der Sache gütlich zu einigen. Lindberg hatte einiges Geld in die Planung von Tunnel-Mall und Ring-Galerie investiert, will an dem Vorhaben festhalten. Ende vergangener Woche war es zu einem ersten Treffen zwischen Vertretern des Bezirksamts und dem Investor gekommen.

Keinerlei Interesse an einer Tunnel-Mall zeigen Vertreter der Harburger Wirtschaft. Udo Stein, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden: "Hier geht es um die Zukunft der Harburger Innenstadt. Der heruntergekommene Tunnel ist der größte Schandfleck. Er blockiert die ganze Entwicklung. Herr Lindberg hatte schon vor zehn Jahren, als die Planungen des Phoenix-Centers auf den Tisch kamen, seine Ideen von der Tunnel-Mall vorgetragen. Er wollte zeitgleich mit dem Phoenix-Center fertig werden. Das Phoenix-Center feiert gerade fünfjähriges Bestehen. Herr Lindberg hat seine vielen Versprechungen nicht eingehalten. Der Tunnelzugang vor dem Gloria-Haus sollte schleunigst zugeschüttet werden, um dort einen Platz mit Brunnen als Eingangsportal für die Innenstadt anzulegen. Einen Platz gab es dort früher schon."

Anette Eberhardt, Managerin des Phoenix-Centers: "Der Tunnel ist ein Bremsklotz für die innerstädtische Entwicklung. Das Phoenix-Center hat großes Interesse an einer Beseitigung des Tunnels, weil er zunehmend Menschen abhält, vom Center in die Innenstadt zu gehen. Herr Lindberg hatte früher von dem Knochen-Modell gesprochen, der Fußgängerzone in der Mitte und den Einkaufszentren Karstadt und Phoenix-Center an den Endpunkten. Jetzt verhindert er diese Möglichkeit durch Untätigkeit."

Peter Weber, Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Harburg: "Der Tunnel ist ein Ärgernis ohnegleichen. Er muss schnellstens weg. Es ist nicht realistisch, heute noch an den Bau einer Tunnel-Mall zu glauben. Es gibt Gutachten, den Tunnel zu schließen, vor dem Gloria-Haus einen Platz anzulegen und die ebenerdige Wegeverbindung am Cinemaxx-Kino vorbei zur Moorstraße und zum Phoenix-Center zu nutzen. Von der Seevepassage her könnte der Tunnel offen bleiben. Herr Lindberg spricht davon, Mietinteressenten zu haben. Warum steht denn sein Harburg Center seit Jahren weitgehend leer?"