Auch am Rehrstieg in Neuwiedenthal droht die Schließung. Harburger Kunden reagieren verärgert.

Harburg/Wilhelmsburg. Postkunden reagieren verärgert. Die Nachricht vergangenen Sonnabend im Hamburger Abendblatt, die Post wolle sich bis Ende 2011 von allen eigenen Filialen trennen und Aufgaben an Post-Partner übertragen, kommt bei vielen Harburger gar nicht gut an. "Was wird aus meinem Postfach?", fragt ein Geschäftsmann. Seinen Namen will er nicht nennen. Richtig sauer sei er, weil die Post ihre Kompetenz verspiele und einfach nur noch billigen Service im Supermarkt anbieten will.

Die Postfilialen im Bezirk Harburg, Harburger Poststraße und Rehrstieg in Neuwiedenthal, stehen auf der Streichliste. "Es gibt noch keine endgültige Entscheidung und noch kein genaues Datum", betont Martin Grundler, Sprecher der Deutschen Post AG in Hamburg. Sobald Entscheidungen getroffen werden, werde das Bezirksamt zuerst darüber informiert, sagt er. Insbesondere die Information, wo neue Partnerfilialen eingerichtet werden. Und was wird aus den vielen Hundert Postfächern, die zumeist von Geschäftsleuten genutzt werden? "Auch dazu gibt es noch keine Entscheidung", sagt Grundler, "andernorts wurden Postfächer bei Veränderungen an den Standorten belassen oder aber an die Partnerfilialen übertragen."

Man müsse die Veränderungen, so Grundler, auch positiv sehen. Die Partner-Filialen böten bei gleichen Serviceleistungen deutlich längere Öffnungszeiten. In der Regel bis 20 Uhr. Herkömmliche Postfilialen würden um 18 Uhr Schalterschluss haben. Grundler: "Bei neuen Partnerfilialen bemühen wir uns, in der Nähe des alten Standorts zu bleiben."

Einige Postfilialen sind von dem Streichkonzert des sparfreudigen Postvorstands nicht betroffen. Dabei handelt es sich um Postfilialen, die zum Bestand der Postbank gehören. Postkunden erkennen diese Postbank-Filialen daran, dass sie für Bank-Kunden separate Beratungsräume haben. Unberührt bleiben somit die Filialen Harburger Ring und Neugrabener Bahnhofstraße im Bezirk Harburg. Im Bezirk Mitte (Wilhelmsburg) gilt Fortbestand für die Postfilialen Wilhelm-Strauß-Weg und Veringstraße. Die von der Postbank geführten Postfilialen bieten neben Beratungen zur Geldanlage auch Kreditvergabe oder Vermittlungen von Versicherungsleistungen.

Partnerfilialen der Post - etwa im Supermarkt - erlauben am Geldtresen dagegen lediglich Ein- und Auszahlungen. Päckchen und Pakete oder auch Einschreibebriefe werden für den Versand entgegengenommen, Portokosten werden abgerechnet und nicht zuletzt Briefmarken verkauft. Susanne Lorenz (36) aus Wilstorf, die gestern mehrere Pakete zur Postfiliale an der Harburger Poststraße brachte: "Das ist sehr bedauerlich, wenn dieser Standort aufgegeben werden sollte. Er liegt verkehrsgünstig zum Bahnhof und bietet uns als Autofahrer gute Parkmöglichkeit. Überhaupt ist hier alles viel geräumiger und übersichtlicher. Wir könnten auch zur Partnerfiliale im P & G-Markt in Rönneburg gehen. Aber da kommt man nach dem Kauf einer Briefmarke kaum an den Warteschlangen vor den Kassen vorbei, um wieder nach draußen zu kommen. Das nervt ganz einfach. Deshalb fahren wir lieber zur Harburger Poststraße."