Es ist der vierte Anschlag auf die Filiale am Harburger Ring und die insgesamt neunte Tat in der Stadt.

Harburg. Es geht ein "Stinker" in Harburg um. Mindestens neun Anschläge mit Buttersäure hat der Unbekannte auf Firmen verübt. Allein vier Mal war die Filiale der Postbank am Harburger Ring betroffen. Dort verschüttete er am Freitagmorgen erneut die übelst riechende Flüssigkeit. Bislang hat die Polizei keinen Hinweis auf den Täter. Ein politisches Motiv schließen die Ermittler bislang aus.

Bereits am 24. Juli hatte die Serie begonnen. Von Heimfeld aus hatte sich der Täterin Richtung Harburger City "vorgearbeitet". In einer Haspa-Filiale verspritzte er Buttersäure, dann in einem Penny-Markt. In der Innenstadt wurden die Lebensmittelabteilung von Karstadt, die Harburg-Arcaden, das Phoenix-Center und die Postbank im Harburg-Center das Ziel.

Der Polizei waren zunächst nicht alle Fälle bekannt geworden. Erst als klar war, dass es sich nicht um eine einzelne Tat handelte, wurden die Bürgernahen Beamten losgeschickt. Sie nahmen Kontakt zu den Firmen auf. Dabei stellte sich heraus, dass einige der Betroffenen die Buttersäureanschläge gar nicht angezeigt hatten. Dabei handelt es sich um keinen "Dummenjungen-Streich". Die Kripo ermittelt wegen Sachbeschädigung und des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Denn wer Chemikalien benutzt, um bei anderen Menschen die Gesundheit zu beeinträchtigen, macht sich diesen Straftatbestandes schuldig. In mehreren Fällen war Mitarbeitern, die den Buttersäuredämpfen ausgesetzt waren, übel geworden. In mindestens einem Fall ging es einem Mann so schlecht, dass er sich übergeben musste.

Am Freitagmorgen schlug der Täter wieder zu. Wieder war es die Postbank am Harburger Ring, in der er Buttersäure verspritzte. Polizisten sperrten den Tatort, den Vorraum ab. Nur unter einer Atemschutzmaske konnte einer der Beamten dort Spuren sichern. Viele Kunden mussten auf die Post hinter dem Harburger Bahnhof ausweichen. Wer sein Postfach am Harburger Ring hat, kam an seine Briefe nicht heran. "Wir brauchen für so etwas eine Spezialreinigungsfirma", sagte ein Mitarbeiter. "Die benötigt allein vier Stunden, um die Buttersäure zu beseitigen."

Eine heiße Spur auf den Täter hat die Polizei auch nach dem letzten Buttersäureanschlag nicht. Es gibt kein Muster und keine Zeiten, nach denen der Täter vorgeht. In mehreren Fällen stellten Beamte Gummihandschuhe sicher. Sie waren mit Buttersäure gefüllt gewesen. Offenbar hatte der Täter die stinkende Flüssigkeit aus dem Handschuhe verspritzt. Danach hatte er sich der Tatmittel möglichst schnell entledigt. Im neusten Fall am Freitag fand die Polizei trotz intensiver Suche keinen Handschuh. Der Täter muss sich so sicher gefühlt und unbeobachtet gefühlt habe, dass er ihn mitnahm. Das Motiv des "Stinkers" bleibt im Dunkeln.