Die Verwaltung habe sich nicht an die abgesprochenen Termine gehalten und jetzt einen weiteren Interessenten ins Spiel gebracht.

Hanstedt. Die Hamburger Investorin hat ihr Kaufangebot beim Landkreis Harburg für das Haus Uhlenbusch jetzt zurückgezogen. Zwei Gründe wurden für den Schritt angegeben. Entgegen vorheriger Absprache habe die Kreisverwaltung jetzt eine Entscheidung über einen Kaufvertrag erst für Anfang Oktober in Aussicht gestellt. Außerdem habe die Kreisverwaltung jetzt "überraschend einen weiteren Kaufinteressenten für die Immobilie aus dem Hut gezaubert, der öffentliche Gelder in den Uhlenbusch investieren will, und den man uns vorziehen werde. Das waren die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben", hieß es aus Hamburg.

Wie berichtet, hatte die Hamburger Investorin geplant, den Uhlenbusch in ein familien- und kinderfreundliches Hotel umzubauen. Geplant war die Mitgliedschaft mit der Kooperation "Familotel". Hotels, die die Mitgliedschaft in dieser Kooperation anstreben, müssen ganz bestimmte, strenge Auflagen erfüllen. Die Hoteliers müssen sich baulich und mit ihren Angeboten besonders auf Kinder einstellen. Dazu gehören unter anderem eine kostenlose Betreuung der Kinder, die mit ihren Eltern im Hotel zu Gast sind. Diese Betreuung muss von Fachpersonal durchgeführt werden. Kinder werden kostenlos verpflegt, und jedes Familotel hat einen Spielplatz sowie ein Spielzimmer, das immer geöffnet sein muss.

Das Haus Uhlenbusch gehört dem Landkreis Harburg. Der Kreistag hatte Anfang des Jahres 2006, wie mehrfach berichtet, der Verwaltung den Auftrag gegeben, Uhlenbusch zu verkaufen. Weil der Uhlenbusch eine kreiseigene Immobilie ist, muss also auch der Kreistag darüber entscheiden, welcher Interessent den Zuschlag bekommen soll. "Ursprünglich hieß es im Kreishaus, eine Entscheidung darüber, ob wir den Zuschlag bekommen, werde am Montag im Kreisausschuss fallen. Jetzt wurde unserem Verhandlungsführer mitgeteilt, vor der Kreistagssitzung im Oktober sei nicht mit einer politischen Entscheidung zu rechnen. Und damit fällt natürlich unsere Zeitplanung ins Wasser. Denn erst danach könnten wir die nötigen Bauanträge stellen. Die Bauabteilung des Landkreises hatte uns bereits eine achtwöchige Bearbeitungszeit der Anträge in Aussicht gestellt. Wir hätten also theoretisch bei Wintereinbruch anfangen können. Am Ende hätten wir ein ganzes Jahr verloren", so die Investorin, die nach eigenen Angaben bereit rund 250 000 Euro für Planer, Architekten und Wirtschaftlichkeitsprüfungen in das Uhlenbusch-Geschäft investiert hat. Insgesamt hätten sich, so die Investorin, die Verhandlungen mit der Verwaltung in Winsen als "höchst zäh und umständlich" gestaltet.

Im Kreishaus in Winsen wird die Sache anders gesehen. "Die Idee mit dem familienfreundlichen Hotel ist nach wie vor sehr gut und würde gut zum Uhlenbusch passen. Aber die Pläne der Investorin, im Frühjahr nächsten Jahres den Hotelbetrieb aufnehmen zu wollen, waren schlicht illusorisch. Und der Zeitdruck, unter dem die Politik hätte eine Entscheidung zum Kaufvertrag treffen müssen, ist diesem Projekt nicht angemessen", sagte Kreishaus-Sprecher Georg Krümpelmann. Die Tatsache, dass sich die Bundeswehr als weiterer Interessent gemeldet habe, habe nichts mit der Wertung der anderen Projekte zu tun, so Krümpelmann weiter.