In der nicht öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses am kommenden Montag steht das Thema Rupf-Skandal auf der Tagesordnung.

Winsen/Wistedt. Die Grünen im Kreistag hatten eine Aufklärung über den Fall von Tierquälerei in dem Gänsemast Betrieb in Wistedt gefordert (die Harburger Rundschau berichtete mehrfach). Dort wurden lebenden Gänsen mit einer Maschine, die nur für tote Tiere erlaubt ist, die Daunen ausgerupft. Inzwischen ermittelt die Stader Staatsanwaltschaft gegen den Betrieb. Der Verantwortliche des Betriebes Schwerk wurde vom Kreisveterinäramt mit einem Tierhaltungsverbot belegt. Allerdings sind die Tiere auch weiterhin auf dem Betriebsgelände untergebracht.

Ursprünglich wollten die Grünen im Harburger Kreistag das Thema in öffentlicher Sitzung im Ordnungsausschuss behandelt wissen. "Wir wollen das ganze öffentlich behandeln, denn es besteht ein sehr großes öffentliches Interesse daran, die Rolle des Veterinäramtes bei der ganzen Sache zu erhellen", sagt Grünen Fraktionschefin Ruth Alpers. Harburgs Landrat Joachim Bordt (FDP) soll veranlasst haben, das Thema im Kreisausschuss zu behandeln und dazu die Leiterin des Winsener Veterinäramtes, Dr. Astrid Krüger, zu der nicht öffentlichen Sitzung einzuladen. Unter anderem wollen die Grünen wissen, wie oft das Veterinäramt in den letzten Jahren diesen Betrieb kontrolliert hat, ob diese Kontrollen unangemeldet durchgeführt und die Gänseherden dabei auch "in Augenschein genommen" wurden. Im Zuge der Aufdeckung dieses Verfahrens des Lebendrupfes hatte der Tierschutzverein "Vier Pfoten" kritisiert, dass der schlechte Zustand der Tiere den Veterinären bei Kontrollen hätte auffallen müssen.

Die Grünen wollen auch von der Amtsveterinärin wissen, ob ihre Behörde einen Zusammenhang zwischen "den dubiosen Vorfällen um verendete Adler in der Nähe der Gänsefarmen und dem Betrieb selbst" sehe. Wie berichtet, waren dort, wo die Gänseherden des Betriebes Schwerk ihre Freiläufe haben, mehrere an Gift verendete Raubvögel, die teilweise unter Artenschutz stehen, gefunden worden. Bis heute konnte die Polizeiinspektion Rotenburg trotz intensiver Ermittlungsarbeit keinen Täter ermitteln, weil bislang kein Giftnachweis geführt werden konnte. Eine weitere Frage, auf die die Fraktion in dieser Sitzung eine Antwort haben möchte, lautet: "Der Zuchtbetrieb in Wistedt hat für das Jahr 2008 165 000 Euro EU-Agrarsubventionen erhalten. Wurde der Betrieb in diesem Zusammenhang mal kontrolliert, und sind der Behörde noch weitere Subventionen bekannt, die dieser Betrieb erhalten hat?"

Im Kreishaus in Winsen wollte man sich nicht zu der Tagesordnung äußern.