Verlagerung in den Binnenhafen ist seit Jahren beschlossene Sache. Wussten die Vereinsmitglieder wirklich von nichts?

Harburg

Der Fünfhausener Hauptdeich versperrt den Blick auf einen der idyllischsten Orte im Bezirk Harburg. Dort, in Höhe der Schule Neuland, liegt der Sportboothafen des Neuländer Yachtclubs von 1975, umgeben von Weidenauwald und Schilfröhricht. Für die Segler ist das ein idealer Standort, in wenigen Minuten sind sie in ihrem Revier, das sich bis nach Geesthacht erstreckt. Umso ärgerlicher waren die Freizeitkapitäne, als sie in der Zeitung lesen mussten, ihr Klub solle von Stromkilometer 612 in den Harburger Binnenhafen verlegt werden.

"Ohne uns", sagten die Segler und machten sich auf in die Bezirksversammlung Harburg, um ihrem Ärger Luft zu machen. So könne man nicht mit ihnen umgehen, hatte Yachtclub-Vorsitzender Knud Gaedcke in einem Brief an die Abgeordneten gewettert. Man habe sie vorher informieren müssen. In der Bürgerfragestunde wollten die Segler Antworten hören. Gaedcke selbst war verhindert, seine Klubkameraden staunten dann aber nicht schlecht über das, was sie im Rathaus erfuhren.

Zunächst stellte CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer einiges klar. Es sei spätestens seit 1993 beschlossene Sache, dass der Sportboothafen verlagert werden soll. Damals war nämlich die Verordnung für das Naturschutzgebiet Schweenssand, in dem der Yachtclub residiert, erlassen worden. Und dort war unmissverständlich von einer Verlagerung die Rede. Allerdings hatten sich die Behörden bereit erklärt, solange ein Auge zuzudrücken, bis eine gute Lösung für alle gefunden worden sei. Von Anfang an war wohl klar, dass die Verlagerung nur schwer zu finanzieren ist.

"Das Geld ist jetzt da", sagt Frank Wiesner (SPD). Die Verlagerung könne aus dem Konjunkturprogramm bezahlt werden. Und er sagte auch: "Ich kann verstehen, dass der Klub gerne bleiben würde, wo er ist. Ich würde das auch unterstützen, wenn er nicht mitten in einem Naturschutzgebiet liegen würde." Richtig dick kam es für die Segler aber, als Jörg Penner, Dezernent für Bauen, Wirtschaft und Umwelt, das Wort ergriff. Er berichtete von einem Treffen im Jahr 2001, in dem ausführlich über die geplante Verlagerung informiert worden sei. Laut Anwesenheitsliste sei auch Knud Gaedcke dabei gewesen.

Man habe sich damals auch darauf verständigt, dass der Hamburger Sportbund (HSB) künftig die Interessen der Vereine vertreten solle. Penner: "Im März dieses Jahres hatten wir ein weiteres Treffen. Und wieder blicke ich auf die Anwesenheitsliste und sehe, dass auch ein Vertreter des HSB anwesend war." Der Vorwurf, hier irgendwelche Geheimpläne voranzutreiben, laufe also ins Leere. Die Segler nahmen das alles sehr nachdenklich hin. Ob das "definitiv nicht!" noch Bestand hat, mit dem ihr Vorsitzender Gaedcke seine Meinung zur geplanten Verlagerung geäußert hatte, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.